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Das Seelenwasser

20. Juni 2020 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythen, Erde, Äther, Phänomene, Wasser, Wandelzeit, Gaia | 0 Kommentare

Kugel aus Wasser schwebend im Weltraum

Wir haben an dieser Stelle bereits mehrfach über das Seelenwasser geschrieben.

Der Begriff mag für manche erst einmal neu sein, obgleich er in der spirituellen Literatur und unseren Mythen auf die eine oder andere Weise und in der einen oder anderen Variation häufig auftaucht.

"Und die Erde war wüst und leer, und Finsternis lag auf der Tiefe; und der Geist Gottes schwebte über dem Wasser", heißt es in 1. Mose 1,2. Da das Licht noch nicht erschaffen ist, muss es klar sein, dass dies keine Beschreibung einer physischen Evolutionsphase ist. "Finsternis lag auf der Tiefe", das Licht des Bewusstseins hat die Erde noch nicht erreicht, nur der göttliche Geist ist präsent. Und dennoch gibt es offensichtlich "Wasser". Freilich ist auch dies kein physisches Wasser, es ist eine Vorform des Physischen. Mit dem "Wasser" wird ein seelenhaftes Fluidum beschrieben. Im Hebräischen wird dieses Fluidum מַיִם, majim, genannt, majim ist das mächtige Urwasser.
Im finnischen Mythos „Kalevala" trieb Luonnatar im endlosen Meer. Sie ersingt mit ihrem Schöpfungslied in ihm treibend Erde und Himmel. Die Schöpfung und das "Seelenwasser" sind eng verbunden. Im hinduistischen Schöpfungsmythos ist das Urmeer क्षीराब्धि Kṣīrābdhi ein Ozean aus Milch, der sich durch das Quirlen verfestigt.

So bildet das "Seelenwasser" eine Vorform der Stofflichkeit, es ist belebt, oder vielmehr beseelt. Rudolf Steiner nennt es die "Wassererde": "Diese Wassererde ist zu gleicher Zeit der Ursprung, der Urquell alles auf der Erde befindlichen Stofflichen, alles äußerlich Stofflichen, gleichgültig ob dieses im Mineral, in der Pflanze, im Tier oder im Menschen enthalten ist. Dieses Stoffliche, das jedes irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in dieser Wassererde vorhanden" (GA 96, S.34). Etwas zuvor schreibt Steiner, dass diese "Wassererde", aus der die Erde einst bestand, bis heute in einer bestimmten Erdenschicht - der sogenannten vierten Schicht - vorhanden ist: "In dieser Schicht sind also die Substanzen so, daß sie für keinen äußeren Sinn wahrnehmbar werden. Sie sind in einem astralischen Zustand".
Der Begriff "astralisch", oder eben astral, den Steiner hier verwendet, hat zwei Bedeutungskontexte. Zum einen leitet er sich ab von astra, dem lateinischen Wort für die Sterne. Das Astrale hat also einen Bezug zu den Sternenkräften. Zum anderen meint - natürlich damit verbunden - das Astrale auch das Seelische. In diesem Sinne ist die "Wassererde" Steiners, nicht nur eine Metaform des Physischen, sondern auch in seiner Essenz seelenhaft. Darum sprechen wir vom Seelenwasser.

Das Seelenwasser ist somit eine sehr feine, astrale, fluidal erscheinende Präsenz in den tiefen Erdschichten. Als prämaterieller Erdzustand ist es eng mit der Schöpferkraft verbunden. Aus ihm heraus entwickelte sich die Materie. Nach Rudolf Steiner schloss dieser Prozess ab, als sich der Mond von der Erde trennte, weshalb der Mond bis heute das Wässrige auf Erden regiert: "Als der Mond herausging, hatte sich die Umwandlung vollendet" (GA 106, S89 f).
Das Seelenwasser als astrale Schicht der Erdentiefe ist zudem eng mit den Drachenkräften verbunden. In unzähligen Mythen wird der Drache mit dem Wasser in Beziehung gesetzt. Der ostasiatische Drache bringt den Regen und garantiert die Fruchtbarkeit der Felder, die antiken Drachen sind häufig Meeresungeheuer.
Die Drachenkraft ist das Vehikel des Lebens auf Erden, sie durchdringt die Sexualität, die Kreativität, die Vitalkraft der Pflanzen, den Atem der Tiere und des Menschen. Die Drachenkraft ist jene Lebenskraft, die die Basis für Gaias Wirken bildet. Auch hierauf nimmt Rudolf Steiner Bezug, wenn er den frühen (noch nicht physischen) Menschen als halb Drache, halb Lichtgestalt beschreibt. Der Mensch erscheint hier als die Seelenverbindung von Kosmos und Gaia: "In der damaligen Zeit bewegte sich der Mensch schwebend, schwimmend in der Erdenmasse..." (GA 106, 89 f). Dieser Zustand - wie Luonnatar im finnischen Schöpfungsmythos treibend im astralen Wasser, dem Seelenwasser - ist gleichsam auch der paradiesische. Die Paradiesweltsphäre der Erde besteht im wesentlichen aus dem Seelenwasser (Marko Pogacnik nennt ihn auch den Erdenkosmos). Das Seelenwasser der Erde ist astral, also von der Sternenkraft abhängig.

Wir haben im Seelenwasser der Erde also eine spezielle Erdschicht, die im geomantischen Sinne sowohl für die Evolution, die aktuelle Lebenskraft auf der Erde, für den nachtodlichen Weg und natürlich für die Entwicklung der Erde selbst, von enormer Wichtigkeit und sowohl mit den Sternenkräften als auch der Drachenkraft der Erde eng verwoben ist.

Genau dieses Seelenwasser spielt im aktuellen Prozess der Erdwandlungen, der Wandelzeit, eine wichtige Rolle. Es löst sich zur Zeit mehr und mehr aus den tiefen Schichten der Erde und wird dadurch für die Geschöpfe der Erde verstärkt verfügbar. Wie sich Sibylle Krähenbühl in ihrer Trancebeschreibung ausdrückte: "Gaia wird sich neu manifestieren. Gaia wird einige Dinge verändern. Sie hat begonnen, aus ihrem eigenen kosmischen Wesen heraus das Sternenbewusstsein durch die alles verbindende feinen Strukturen des weißen Seelengewebes dieser Welt ganz tief in den Wasserwelten der Erdensphären zu verankern. Sie erneuert die Sternenkräfte in den elementaren Ebenen.
Gaia arbeitet zurzeit stark im Wasser und im Seelenwasser, so dass sich dieses reinigt und ausdehnt. Unser Herzraum hat einen ganz tiefen Bezug zum Seelenwasser der Gaia. Sie spricht über dieses Seelenwasser. Sie ist Landschaftsgöttin und über dieses Seelenwasser webt sie ihr Bewusstsein in der Landschaft."

Damit interagiert die Erde über das Seelenwasser unmittelbar sowohl mit dem materiellen Formzustand der Lebewesen als auch mit den kosmischen Kräften, den Sternenkräften, sie bahnt neue Wege der nachtodlichen Reise und erneuert die Drachenkraft...

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Bild © Stefan Brönnle (Vorlagen: digistore24 freshfotos & Sivlersrts Vectors/Shutterstock)

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