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Trance – Tür zur anderen Wirklichkeit

07. Feb. 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Schamanismus, Wahrnehmung | 1 Kommentare

Schwebende junge Frau

“Trance ist die biologische Tür zur anderen, heiligen Wirklichkeit.”

Felicitas Goodman

Der sogenannte Thetazustand, also das Vorherrschen der Gehirnwellenrhythmen von ca 4-7 Hertz ist der “Speicher unserer Erinnerungen”, ebenso der Zustand, indem wir Raum- und Zeitgefühl verlieren (was auch erklärt, warum unsere Erinnerungen meist räumlich oder zeitlich verzerrt werden). Während Trancen und in Hypnose gelangen wir in diesen Bewusstseinszustand, in dem wir auch weitgehend schmerzunempfindlich sind. In Trance sinkt zudem die Aktivität im linken Stirnlappen, dem “Sitz” des Ich-Bewusstseins. Dagegen steigt die Aktivität in der rechten Gehirnhälfte, vor allem im Schläfenlappen. Ein Trommelimpuls von etwa 4 Hertz erzeugt synchron einen Gehirnwellenrhythmus von ca 4 Hertz, der dem Thetazustand entspricht. Daher werden Trommelrhythmen gerne für Trancen eingesetzt. Der Vorteil der Trance für die erweiterte Wahrnehmung ist, dass sich die verstandesinterpretierende Großhirnrinde weitgehend beruhigt und wir innere Bilder, Sprachbotschaften und Gefühlseindrücke somit vom Verstand weitgehend uninterpretiert erhalten – ähnlich wie in Träumen.

Theta ist der vielleicht interessanteste Frequenzbereich, der einen Schlüssel zum Unbewussten enthält. Kinder bis zur Einschulung befinden sich sehr häufig im Theta-Zustand. Fantasie und Bilderwelt sind hier am meisten ausgeprägt. Gerade hier stoßen wir mit unserem Schulsystem brutal in die Entwicklung hinein: Obwohl die Kinder in diesem Alter sich vorwiegend im Alpha- oder Theta-Zustand befinden, also in einem entspannten, bildhaften, träumerischen Bewusstsein, fordert die Schule, sich über lange Phasen im Beta-Zustand aufzuhalten.

Wir assoziieren Trance oft mit abgedrifteten Eingeborenen, die unter Drogeneinfluss mit verdrehten Augen und Schaum vor dem Mund überhaupt nicht mehr ansprechbar sind und verwechseln damit Trance und Ekstase. In leichte Trance “rutschen” wir sehr schnell hinein und das auch mehrmals täglich: Wir fahren müde nach der Arbeit in der S-Bahn nach Hause. Der Wagen schaukelt im Takt und wir fangen an uns an verschiedene Dinge zu erinnern... schon sind wir in einer leichten Trance. Während einer Trance herrschen sogenannte Theta-Gehirnwellenrhythmen vor. Wir gelangen in Trance durch Drogen, Bewegung (Tanz), Schlafentzug, monotone (Sprech-) Gesänge (Mantren, Rosenkranzgebet), Atemtechniken wie Hyperventilation oder durch gleichmäßige Beats.

Für die Anthropologin Felicitas Goodman waren die künstlerischen Darstellungen von Menschen in z.T. ungewöhnlichen Körperhaltungen Anlass über die psychoaktive Wirkung dieser Haltungen zu forschen. Sie fand in Statuetten und Zeichnungen verschiedenster Kulturen zu nächst über zwanzig Körperhaltungen, die veränderte Bewusstseinszustände herbeiführen. Inzwischen sind es weit mehr genutzte Haltungen. Gefördert wird die Trance durch rhythmisches Rasseln mit einem Beat von ca. 210 Schlägen pro Minute. Im Felicitas-Goodman-Institut werden solcherart Trancehaltungen ausschließlich mit rituellem Kontext geübt. Durch eine rituelle Vorbereitung kann die innere Ausrichtung der Trance unterstützt werden, die grundlegende Technik funktioniert aber auch ohne das Ritual.

Auch wenn sich dies hier sehr alles sehr trocken und technisch anhört, ist die Trancearbeit eine der unmittelbarsten Wahrnehmungsmethoden höherer Wirklichkeiten und daher fester Bestandteil geomantischer und schamanischer Arbeit. Die Trance wird weltweit in indigenen, schamanischen Gemeinschaften in verschiedenster Form praktiziert. Sie ist die Brücke zur unmittelbaren Kommunikation mit Geistwesen, so auch zum Bewusstsein der Erde. Durch die Trancearbeit erfährt man ihre Präsenz und webt seine Beziehung zu Mutter Erde neu.

Seminar-Tipp: Grenzenlose Sinne

Bild © Thinkstock

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