Ein Orkan fegte über Deutschland hinweg und obwohl es uns in Bayern nicht so schlimm getroffen hat wie z.B. Norddeutschland sind die Tage für mich sehr stark zu spüren und noch viel mehr die Nächte. Der Wind fegt durch mich hindurch, auch wenn ich mich im Haus aufhalte. Er durchbläst mich, reißt gelegentlich wie Seelenanteile heraus, öffnet mich, wühlt mich auf. Auch jetzt noch bläst der Wind vor meinem Fenster. Ich habe die deutliche Wahrnehmung, dass dieser Sturm mehr ist als eine reine Luftbewegung. Wieder gehen mächtige Veränderungen durch das Land.
In diesen Zeiten ist es schwer für mich, mich zu konzentrieren und mehrmals wurde ich mitten in der Nacht wach, ohne eine Möglichkeit wieder einzuschlafen.
Zwei Träume begleiteten die stürmischen Nächte:
Der
erste Traum – Bist Du wach?
Den ersten Traum hatte ich unmittelbar bevor die erste Sturmwelle uns traf: Ich träumte, dass ich schlief. Da hörte ich eine klare Stimme fragen: „BIST DU WACH?“. Es war in etwa so als wäre ich beim Film ansehen eingedöst und im Halbschlaf würde ich die fragende Stimme hören. Darum grunzte ich zum Zeichen, dass ich – irgendwie – wach sei….und von diesem gegrunzten Brummeln, das ich wohl tatsächlich ausgedrückt habe, wachte ich auf.
Es war etwa 3:00 Uhr nachts. Was ich auch versuchte, an Schlaf war nicht mehr zu denken. So arbeitete ich etwa 2 Stunden, um dann doch noch etwa eine Stunde schlafen zu können. Der Tag war dementsprechend schwierig. Ich spürte die fehlenden Schlafstunden und der Wind rüttelte in mir.
Um den Kreislauf irgendwie in Schwung zu bringen, entschloss ich mich zu einem Spaziergang. In mir hallte es immer noch nach: „BIST DU WACH?“ Ich flüsterte die Worte zu mir selbst und schlagartig öffnete sich ein sehr heller, weiter Raum um mich. Die Helligkeit durchströmte mich und der Raum um mich war von Klarheit erfüllt. Ich spürte irgendwie die Präsenz lichter Wesen um mich herum. Nach wenigen Minuten verblasste die Erfahrung. Doch kaum hatte ich mir innerlich wieder zugeflüstert „BIST DU WACH?“, öffnete sich der klare Raum erneut – und das tut er bis heute, wenn ich mich das frage.
Und ich frage es mich tatsächlich: Bin ich wirklich wach? Aufzuwachen ist ja ein Schlachtruf dieser Tage geworden und gerade deshalb muss ich die sich mir erschließende Frage verneinen. Nein, ich bin noch nicht wach, nicht in diesem Sinne, den ich für wenige Augenblicke spüre, wenn ich mir dieser Frage stelle. Nicht dauerhaft und nicht in dieser Intensität, aber der Sturm und die Frage führen mich mehr und mehr dahin.
Der zweite Traum – Der Schlangenbiss
Nach
der stürmischen Hauptwelle nun hatte ich eine weitere Sturmnacht hinter mir – wirklich sehr anstrengend! Ich träumte von einer Gärtnerei, in der ich tätig war. Da machte eine Nachricht die Runde:
Eine Klapperschlange
sei irgendwo in der Gärtnerei gesichtet worden! So machen wir uns
alle vorsichtig auf die Suche. Da sehe ich sie zwischen kleinen
Topfpflanzen am Boden kriechen. Ich greife völlig frei von Angst
nach ihr. Sie windet sich in meinen Händen. Sie sieht aber nicht aus
wie eine Klapperschlange, sondern wie eine braune Kreuzotter mit dem
charakteristischen Zickzackband auf dem Rücken.
Da reißt die
Schlange ihr Maul auf und beißt mich zwischen Zeigefinger und Daumen
der linken Hand. Ich erwache.
Die Bedeutung der Schlange als Symbol der Lebens- und Bewusstseinskraft der Erde wurde in diesem Blog ausgiebig beschrieben. Ich bin völlig angstfrei. Das ist insofern interessant, weil – wie in unserem Blogbeitrag Die Schlangenkraft als Weg der Heilung beschrieben – gerade das Gift der Klapperschlange (Crotalus horridus) und der Kreuzotter (Vipera berus) homöopathisch gegen die Ängste dieser Zeit verabreicht werden kann. Die Verschmelzung beider Schlangenarten wird im Traum offensichtlich: Ich suche eine Klapperschlange und finde eine Kreuzotter – und bin dabei völlig angstfrei [obwohl ich in der Realität sicherlich eine Scheißangst hätte, einfach so eine Kreuzotter zu packen!]. Die Ängste haben sich offenbar gelöst. Doch da beißt mich die Schlange in die linke Hand.
Hände sind unsere wichtigsten Verbindungen zur Außenwelt. Durch sie sind wir handlungsfähig. Durch die Hände erfassen wir die Wirklichkeit und begreifen sie [„BIST DU WACH?“]. Ich habe die Schlange, die Bewusstseinskraft der Erde, ergriffen und vielleicht begriffen, ich habe mich von den Ängsten gelöst, da erfolgt der Biss in die linke Hand. Die Linke steht eher für die unbewusste, die fühlende Seite, die Seite des Herzens, während die Rechte eher die Verstandesseite ausdrückt.
Der Biss erfolgt genau zwischen Zeigefinger und Daumen. Dieser Bereich ist in der Taiji-Tradition als „Tigermaul“ bekannt, in der Akupunktur als hegu („Vereinte Täler“ – D4). Die Schlange hat mich mit ihrem Biss sozusagen akupunktiert. Der Punkt liegt auf dem Dickdarmmeridian. Seine Stimulation löst die Blockaden im Leitsystem und das „angeborene Qi“ – die Lebenskraft – wird mobilisiert und gekräftigt. Die Akupunktur löst vor allem Windenergie (feng), wird bei Erkältungssymptomen genutzt, löst Spannungen und Schmerzen und beruhigt Ängste. Wie deutlich musste der Traum noch werden? Welch ein bedeutsamer Zusammenhang! Mobilisierung der Lebenskraft – Lösung energetischer Blockaden – Lösung von Spannungen und Ängsten – bei Erkältungssymptomen….
Ich nehme den „Biss“ dankbar an, massiere in kreisenden Bewegungen die Bissstelle und frage mich „Bist Du wach“?
Ja,
der Sturm löst nun die Ängste weiter. Er wird das Erwachen fördern
und uns weiter mit dem Bewusstsein der Erde verbinden.
Probiere die beiden Techniken aus: Massiere den hegu-Punkt und frage Dich: „Bist Du wach?“
Titelbild © Stefan Brönnle (Vorlagen Wira SHK & PO11/shutterstock)
Bild hegu © Tyler Olson/shutterstock
Kommentare
Ich DANKE Dir von ganzem Herzen fürs Teilen Deiner Wahrnehmungen und Deiner Träume...
Deine Worte haben mich in einer meiner schlaflosen Nächte gefunden, wie passend!
Die Schlange habe ich als Krafttier für dieses Jahr gezogen und ich spüre, dass meine Häutung bevor steht, für mich und für die neue Welt ✨