Handgesten gehören mit zu den wirkungsvollsten Ritualen und Symbolen. Vor allem Segen werden gerne mit speziellen Gesten der Hände verströmt und gelenkt. Lassen Sie uns zwei der bekanntesten Segensgesten näher betrachten: Den Christus-Segen und das Gyan Mudra.
Vereinfacht ausgedrückt, werden beim Christus-Segen Daumen, Zeige- und Mittelfinger in die Höhe gestreckt. Symbolisch soll dies für die Dreifaltigkeit des christlichen Glaubens stehen. Doch bei genauerer Betrachtung sehen wir, dass Christus in den seltensten Fällen die Finger auf diese Art einfach in die Höhe streckt. Vielmehr sind oftmals der Ringfinger leicht gebeugt und der kleine Finger geschlossen. Oft wird diese Haltung von segnenden Priestern immitiert.
Das Gyan-Mudra ist dagegen die wohl häufigste und bekannteste Handhaltung indischer Yogis, so dass die Gestik fast klischeehaft einen Meditierenden inszeniert. Auch Buddha wird mit dem Gyan-Mudra abgebildet. Hier erscheint der Gestus oft als Segen nach Außen gewendet. Das Mudra schenkt inneren Frieden, Ruhe und unterstützt das spirituelle Wachstum. Beim Gyan-Mudra werden Daumen und Zeigefinger zu einem Kreis geschlossen und Mittel-, Ring- und kleiner Finger gestreckt. Auch hier erkennen wir bei genauerer Betrachtung historischer Bildnisse wiederum, dass die Finger nicht einfach gestreckt werden.
In beiden Gesten wird eine Spirale mit den Fingern nachvollzogen. Die Spirale ist ein Symbol des sich entwickelnden Lebens und seiner innewohnenden Spiritualität. Doch nicht irgendeine Spirale bildet die Grundlage der Segensgesten. Es ist die Fibonacci-Spirale!
Die sogenannte Fibonacci-Reihe ist eine unendliche Folge von Zahlen, bei der die Summe zweier benachbarter Zahlen die unmittelbar folgende Zahl ergibt: 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, ...... Sie trägt ihren Namen nach dem Mathematiker Leonardo Fibonacci, der mit Hilfe dieser Zahlenreihung das Anwachsen einer Kaninchenpopulation im Jahre 1202 beschrieb. Die Verhältnisse zweier benachbarter Zahlen nähern sich dabei immer mehr dem Goldenen Schnitt an. Die Zahlenfolge kann geometrisch auch als Spirale, als sogenannte Goldene Spirale dargestellt werden. Für Luca Paciolo, dem Lehrer Leonardo da Vincis, atmete Gott die Lebens- und Schöpfungskraft durch den Goldenen Schnitt in das Universum. Geometrie und Formsymbolik entsprechen sich!
Je nach Variation kann sich die Goldene Spirale in der Segensgestik auch aus dem Mittelpunkt der Handinnenfläche heraus entwickeln. Diese Punkte im Zentrum der Handfläche werden in China Lao Gong genannt, was so viel wie „Palast der Kunstfertigkeit" bedeutet. Der Lao Gong gilt als eine Art Handchakra und ist ein Zentrum der Energieführung Qi z.B. auch in der Kunst des Taijiquan. Als Quellpunkt der universellen Energie (Qi, Prana,...) wird über den Gestus der Fibonaccispirale die Energie potenziert und zur Schöpferkraft entwickelt. Im Segensgestus von Christus-Segen und Gyan Mudra werden diese dann in den Raum geschickt.
Erst die Symbolik der Heiligen Geometrie entschlüsselt die ganze Kraft der Segensgesten. Durch sie wird der Mensch zum Schöpferwesen. Die exakte Haltung der Segensgesten ist daher viel mehr als willkürliche rituelle Symbolik, sie stellt das geheime Wissen um die Geometrie des Körpers und dessen Wirkung dar.
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Bilder Segensgesten oben und Christushand unten © Stefan Brönnle
Buddahand unten styleuneed/fotolia.com, bearbeitet v. Stefan Brönnle
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