Ein wunderbares Beispiel für eine mythologische Landschaft, die sich bis heute u.a. in den Flurnamen erhalten hat (Frankreich):
Der Kartenausschnitt zeigt eine einzigartige mythologische Landschaft: Im Osten sehen wir die Ortschaft „La Sybille". Die weise Seherin Sybille ist ein Musterbeispiel des weißen „Göttinnenaspektes", der Göttin der Inspiration und kosmischen Anbindung.
Etwas südwestlich davon die Ortschaft „La Grande Catherine". Wie schon in anderen Postings erwähnt, ist die Heilige Katharina mit dem Attribut des Rades eine christliche Version der Wandlungsgöttin (Wandlungsrad), also des sogenannten „schwarzen Prinzips".
Wiederum nur wenig nordwestlich davon „La Grange Rouge" (die „rote Scheune"). Schon im Namen führend den roten Aspekt der Fruchtbarkeit (Scheune).
Südlich dieses Dreiecks der drei Göttinnenaspekte schlängelt sich ein Höhenzug: >La Grande Voivre<. „Voivre" ist ein Ortsdialekt des Wortes „vouivre", altfranzösisch „wivre". Dieses stammt seinerseits vom lateinischen „vipera" („Viper") ab. Die Vouivre ist die Darstellung einer drachenähnlichen Schlange wie sie z.B. auch in heraldischen Darstellungen (z.B. Wappen) erscheint. Sie trägt ein Karfunkel auf dem Haupt (im Gegensatz zu den Drachen, hat die Vouivre nur ein Paar Flügel und keine Arme). Der Karfunkel dient ihr als Auge. Die Vouivre ist mit dem Lindwurm „verwandt" und ist ursprünglich eine feurige Schlange.
In Form des Höhenzuges, der sich übrigens bis zu einem Ort „Le Voivre" im Osten schlängelt, symbolisiert die Landschaftsschlange das, was im Feng Shui auch als Bergdrachen bezeichnet wird – der mythologische Urkraftimpuls der Landschaft.
Die drei Göttinnenaspekte „reiten" quasi auf der Schlange. Ein wunderbares Beispiel einer die Zeit überdauernden mythologischen Landschaft!
Bild: © Stefan Brönnle
Kommentare
Hallo, bei uns in der Fränkischen Schweiz, werden gewachsene Landschaften durch sogenannte Felssicherungen und Windkraftanlagen unwiderruflich zerstört.
viele Grüße
Karl-Heinz Baumann