Steine erscheinen und fest, hart und materiell. In Analogiesystemen werden sie deshalb meist dem trägen und dichten Erdelement zugeordnet. Doch Steine besitzen auch einen hohen Grad an Ordnungsstruktur und Kristallinität. In der Mineralogie und der Geologie unterscheidet man zwischen makrokristallinen (grobkristallinen), mikrokristallinen (feinkristallinen) und kryptokristallinen (dichten) Mineralen bzw. Gesteinen. Die Struktur solchen Gesteins ist zwar mit bloßem Auge nicht als Kristall zu erkennen, aber dennoch mit hohem Ordnungsgrad regelmäßig angeordnet.
Diese dem Stein innewohnende Ordnungskraft steht in Resonanz mit der Kraft unserer Gedanken, der ordnenden Kraft des Geistes und der visionären Klarheit. Im Übungssystem des WYDA wird darum mit dem Mentalfeld im Kopfraum das (kristalline) Gestein assoziiert. Eine Stärkung des Mentalfeldes lässt übergeordnete Energiestrukturen und geistige Ordnungsmuster erkennbar werden.
Der heilige Odilienberg im Elsass besteht großflächig aus rotem Sandstein im Verbund mit Kieseln (Nagelfluh), was dem Berg ein außergewöhnliches geistig-energetisches Potenzial gibt. In der Legende der Heiligen Odilia heißt es, sie pflegte als Bett ein Bärenfell zu haben und als Kopfkissen einen Stein unterzulegen. Was in der christlichen Heiligenlegende als Frömmigkeit und Askese ausgelegt wird, steht jedoch vermutlich schamanischen Techniken und Traditionen viel näher. Schon das Bärenfell, das auch im frühen Mittelalter kein Bettzeug einer Asketin, sondern vielmehr ein Resonanzobjekt zum Krafttier Bär gewesen sein dürfte, mit dem sich die mütterliche Linie der Familie Odilias verbunden fühlte, weist darauf hin. So ist auch der Stein als „Kissen“ vermutlich keine allnächtliche Selbstkasteiung gewesen, sondern stand mit der visionären Kraft der geistigen Führerin in unmittelbarer Beziehung.
Durch eine Berührung kristallinen Gesteins mit dem Kopf und einem unterstützend-vibrierenden Summen wird das Energiefeld im Kopfraum (im keltischen WYDA „Mentalfeld“, im Daoismus „Oberes Dantien“ genannt) angeregt und tritt in eine Vernetzung mit der kristallinen Kraft der Erde. Dadurch erlebt der Übende eine außerordentliche Weitung der Wahrnehmung und des Bewusstseins, anders als das in der Interaktion mit dem so dicht erscheinenden Stein zu erwarten ist.
Der Stein wird auf diese Weise als ein Netzwerk zusammenhängender Kristallstrukturen erfahrbar, das es nicht nur möglich macht, den „geistigen Erfahrungsspeicher“ (Akasha) eines Ortes zu erleben, sondern darüber hinaus auch Informationen über Orte zu erhalten, die raummäßig in weiter Entfernung liegen. Der Stein wird so als lebendiges System erlebbar, das vielmehr ist als „Skelett der Erde“. Die Gesteinsstruktur gleicht vielmehr dem Siliciumnetzwerk eines gewaltigen Computers, das jedoch nicht abstrakt-sachlich, sondern vielmehr voller Leben ist.
Bilder © Stefan Brönnle
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