Die Existenz einer einst verehrten Göttin mit Namen „Ostara“ ist heute stark umstritten. Die Annahme der Verehrung von „Ostara“ als Frühlingsgöttin und ihre Bezug zu Namen und Bräuchen des Osterfestes geht auf Beda Venerabilis aus dem 8. Jahrhundert zurück. Er schrieb:
„Der Eosturmonath, heute Passahmonat bezeichnet, war früher benannt nach einer ihrer Göttinnen, welche Eostre genannt wurde, zu deren Ehren Feste in diesem Monat gefeiert wurden. Jetzt benennen sie die Passahzeit mit ihrem Namen, womit die Freuden der neuen Feierlichkeit unter dem Namen der altehrwürdigen Göttinnenverehrung angerufen werden.“
– De temporum Ratione Kap. 15
Jacob Grimm griff diese These auf und untermauerte sie mit philologischen Vergleichen. Heute zweifeln viele Forscher aber die Existenz einer Göttin „Eostre“ oder „Ostara“ an. Nichtsdestotrotz gibt es dennoch scheinbar Belege: So wurde in Frankreich der „April“ auch „ôstarmânôt“ genannt. Weihesteine in der Nähe der Ortschaft Morken-Harff, die der Matronae Austriahenae huldigen, sowie sieben römische Weihesteine aus dem Umfeld von Köln, die eine Matrone mit den Beinamen Authrinehae, Auðrinehae, Audrinehar und Autriahenae verehren, scheinen wiederum Ostara zu bestätigen.
Gegner dieser Thesen führen aber ins Feld, dass es sich dabei entweder um Sippennamen („Die im Osten wohnen“) oder um Beinamen anderer bekannter Göttinnen wie Freya oder Hertha handeln könnte.
So schwingt das Pendel um die Existenz oder Nichtexistenz einer eigenständigen Göttin Ostara mal hier und mal dorthin. Zweifellos aber wurden die Frühjahrsbräuche rund um das heutige christliche Osterfest jedoch überwiegend in vorchristlicher Zeit geprägt – sei Ostara nun ein Eigenname oder lediglich ein Beiname von z.B. der Göttin Freya.
Bild © Stefan Brönnle
Kommentare
Sic!
...natürlich. Verwandschaft gibt es, aber keine "Wesensidentität". So wie Astarte über Ishtar mit Isis "verwandt" ist. :-)
Gibt es da eine Verwandschaft zu Astarte?