Es gibt wohl kaum eine Blüte, die symbolträchtiger ist als die Rose. Einer christlichen Legende nach nahm Eva heimlich die Rose aus dem Paradiese mit und brachte so ein Stück von diesem zu den Menschen. Dabei ist die Rose selbst tatsächlich bereits 25 Millionen Jahre alt, wie fossile Funde bestätigen.
In Griechenland war die Rose Aphrodite, der Göttin der Liebe, geweiht. Aphrodite wurde gemeinsam mit der Rose aus Meerschaum geboren. Allerdings war die Rose weiß. Durch Aphrodites Liebe zu Adonis verfärbte sie sich rot. Als Aphrodites Ehemann den Nebenbuhler tötete, trat die Göttin zum sterbenden Adonis und verletzte sich dabei an den Rosendornen. Ihr Blut verfärbte die Rosen. Daher steht die weiße Rose für die Reinheit der Liebe, die rote aber symbolisiert Begierde und Leidenschaft. Als weiße Rose wird die Pflanze im Mittelalter so auch ein Symbol Mariens.
Die Fünfblättrigkeit der Rose verweist im Christentum symbolisch auf die fünf Wunden Christi. Der Rosenkranz, eine Gebetsschnur oder -kette der Katholiken, begleitet das Gebet der Gläubigen und setzt dieses mit der Entfaltung der Rose gleich („Rosenkranzmadonna“, „Rosenhagmadonna“, Maria als Rosenkönigin) Die Glieder des Rosenkranzes bestanden früher angeblich aus Rosenhagebutten. Die Gottesmutter Maria wurde als „Rose ohne Dornen“ bezeichnet, als die „Rose des Paradieses“.
„Sub rosa“, also „unter der Rose“ sprach man im Mittelalter, wenn man etwas im Geheimen sagen wollte. In Wirtshäusern hingen früher Rosen unter der Decke, damit jeder daran erinnert wurde, dass er über das Gesagte Stillschweigen wahren sollte. So findet man an vielen alten Beichtstühlen die Darstellung einer Rose. Die Rose ist daher auch Symbol von Geheimbünden wie zum Beispiel den Rosenkreuzern und Freimaurern. Die weiße Rose der Geschwister Scholl war eine studentische Widerstandsgruppe während des Nationalsozialismus.
In der Alchemie galt die Rose als flos sapientiae, als Blüte der Weisheit, und als Bild des klaren Geistes. Die leicht gefüllten Rosen mit sieben Blattreihen symbolisieren in den Augen der Alchimisten die sieben Planeten mit den dazugehörigen Metallen und das Geheimwissen, das fortschreitend erworben wird. Deshalb stehen Rosen Esoterikern und Mystikern symbolisch nahe.
Bei den Germanen war die Rose der Fruchtbarkeitsgöttin Frigg geweiht, die viele Parallelen zu Freya hat. Daher rührt der Brauch, die Nachgeburt unter einem Rosenstrauch zu vergraben. Hatte man die Vermutung, dass die Milch verhext war, wurde diese mit einer Hagebuttenrute geschlagen, um Böses auszutreiben.
Da im Heidnischen die Rose den Göttern geweiht war, kippt die Bedeutung der Rose manchmal im Christentum. So soll der Teufel die Kletterrose erschaffen haben, um an ihr in den Himmel steigen zu können. Darin kommt die Kraft der Rose als axis mundi, als Himmel und Erde verbindende Achse in die Götterwelt, zum Ausdruck.
Im Mittelalter gab es an Laetare (4. Fastensonntag, Mittfasten) einen ganz besonderen Brauch: An diesem Tag überreichte der Papst die Goldene Rose, weshalb der Tag auch Rosensonntag oder Rosentag hieß. Indirekt hat der Rosensonntag auch den Rosenmontag hervorgebracht. Die Bezeichnung des Fastenmontages als Rosenmontag ist erst nach 1823 in Köln entstanden. Das festordnende Komitee in Köln, das am Sonntag Laetare tagte, hatte einen Karnevalsumzug am Montag nach dem Fastnachtssonntag organisiert.
Rosenblätter verräuchert wirken belebend und gleichzeitig entspannend. Sie schenken Zuversicht, Frieden und innere Ruhe.
Die Blütenessenz der Rose (je nach Art) schenkt Freude, behandelt Schuldgefühle (auch sexueller Natur), verbreitet Hoffnung und aktiviert das Herz.
Die Rose – Geist der liebenden Hingabe an die Schöpfung
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