In unserem gestrigen Beitrag zur Mondfinsternis am 28. September haben wir die astrologische Deutung dieser bedeutenden Zeitqualität kurz angerissen (Supervollmond-Finsternis) . Sie verdient aber eine etwas nähere Betrachtung:
Der Zeitpunkt:
Grundsätzlich ist bei einer Mondfinsternis, die ja im vorliegenden Fall weit über eine Stunde dauert, astrologisch immer die Frage, welchen genauen Zeitpunkt man wählt. So besteht die Möglichkeit, den Beginn der Verfinsterung zu wählen oder auch den Zeitpunkt der exakten Opposition von Sonne und Mond. Rein optisch und auch in der Seelenwirkung einer visuellen Beobachtung ist wohl der Höhepunkt, also die stärkste Verfinsterung, der stärkste wirkende Zeitpunkt. Deshalb wurde für die folgenden Betrachtungen der Höhepunkt der totalen Verfinsterung um 4:47 Uhr gewählt. Allgemein gilt:
- Je stärker eine Verfinsterung, umso stärker ist ihre Wirkung. Im vorliegenden Fall handelt es sich am Montag um eine totale Mondfinsternis mit folglich stärkster Seelenwirkung.
- Je mehr Planeten die Verfinsterung aspektieren, umso intensiver wirkt diese. Bei der kommenden Mondfinsternis stehen sich zwei Planetengruppen scheinbar gegenüber. Venus, Mars, Jupiter, Sonne, Lilith und Merkur auf der einen und Uranus, Mond, Chiron und Neptun auf der anderen Seite.
- Die qualitative Wirkung einer Verfinsterung lässt sich mit der Plutoqualität vergleichen. Sie hat also eine stark transformierende Wirkung. Bei der Sonnenfinsternis am 20. März diesen Jahres (Zeitportal) kam es zum letzten von insgesamt 7 Uranus-Pluto-Quadraten. Die Mondfinsternis lässt den transformierenden Charakter Plutos somit gleichsam noch einmal aufleben und setzt einen Schlusspunkt.
Neben dieser grundsätzlichen Wirkung der Mondfinsternis am 28.September kommt es gleichzeitig zu einem begleitenden Tauziehen weiterer Planeten, die miteinander in Opposition stehen:
Jupiter (am AC) und Neptun (am DC)
Mars und Neptun
Merkur und Mond
Lilith und Mond
Sowie Saturn am IC und damit in Opposition zum MC
Sehen wir uns diese Wirkung etwas näher an.
Sonne und Mond
Sonne und Mond sind natürlich die beiden Hauptakteure dieses Abschlusstusches unseres Zeitfensters 2015. Die Sonne steht dabei astrologisch in der Waage und der Mond ihr gegenüber im Widder. Der Widder steht für das „Ich“, die Waage für das „DU“. Die Mondfinsternis bietet damit die kollektive Chance, alte tief sitzende Ängste davor nicht wahrgenommen zu werden, zu überwinden. Der Widder-Waage-Konflikt heißt „ich oder Du“, die transformative Kraft der Finsternis (eben pluto-artig) könnte daraus die Chance werden lassen, mich im Du wiederzuerkennen und den Egoismus abzulegen. Insbesondere der Widdermond am absteigenden Mondknoten (vergangenheitsorientiert) ist ein Aufruf dazu, alte emotionale Prägungen und Muster abzulegen. Lilith unterstützt die Waagesonne am aufsteigenden Mondknoten, der in die Zukunft gerichtet ist, mit einem Gemeinschaftsgeist, der sich eher an matrifokalen Werten orientiert und der Urkraft der Seele Ausdruck verleiht. Auch Merkur schenkt der Sonne noch die Kraft des Verständnisses und der Kommunikation.
Jupiter (am AC) und Neptun (am DC)
Das Ich und Du wird noch einmal verstärkt durch die aktive Aszendent-Deszendent-Achse. Der Aszendent (AC) vertritt dabei das Ich, der Deszendent (DC) das Du. Beide Pole werden zum Zeitpunkt der Finsternis von einem Planeten unterstützt: Am AC steht Jupiter am DC steht Neptun.
Jupiter (Herrscher des Feuerzeichens Schütze) am AC verstärkt das Feuerelement dieses Augenblicks. Er verstärkt die allgemeine Dynamik. Mit der Zuversicht, Souveränität, Hilfsbereitschaft und Offenheit, die Jupiter ausstrahlt, kann er im positiven Falle dazu beitragen, den Erfolg des Transformationsprozesses zu unterstützen.
Neptun hat dagegen etwas Nebulöses, das Konkrete Auflösendes. Er ist ein transpersonaler Planet und steht deshalb für kollektive Kräfte. So gesehen kann Neptun am Beziehungspol des DC in seiner höchsten Entsprechung als „All-Liebe“, als grenzenauflösender Aspekt in der Hinwendung zum Du gesehen werden.
Die Opposition der beiden Planeten zu einander führt allerdings zu einiger Rangelei. Neptun kann Ängste unterstützen, die in der Begegnung mit dem fremden Gegenüber ausgelöst werden können. Gerade die Flüchtlingsthematik scheint hier auf. Jupiter dagegen kann erweiterte Einsichten liefern und so kann die transformierende Kraft des Augenblicks dazu beitragen, dass sich jetzt Trugbilder auflösen und Ängste verschwinden, allerdings wird auch aufgerufen, mit der Vergangenheit abzuschließen.
Mars Opposition Neptun
Auch die dynamische Kraft des Mars (ebenfalls Herrscher eines Feuerzeichens: Widder) unterstützt Jupiter darin, die Neptun umgebenden nebulösen Ängste aufzulösen. Möglicherweise sind wir durch die triebhafte Kraft des Mars nicht in der Lage, unsere Handlungen vernünftig zu kontrollieren. Daher besteht die Gefahr von Missverständnissen zwischen Ihnen und Ihren Mitmenschen, bzw. kollektiv zwischen Staaten. Und so sind wir aufgerufen, hier besonders achtsam zu sein und nicht sofort auf feurig-emotionale Erstimpulse (Mars) wie Zorn oder Wut zu reagieren. Dies könnte unangenehme Folgen haben.
Merkur Opposition Mond
Es ist zwar eine etwas weiter gefasste Opposition (Orbis 5 Grad), dennoch wollen wir sie alssolche betrachten. Die Merkur-Mond-Opposition dieses Augenblicks fordert auf, klar und deutlich miteinander zu kommunizieren – vor allem auch über unsere Gefühle. Gefühl und Intellekt sollten (und können damit auch!) in Einklang mit einander gebracht werden. Auch dies ist eine Qualität der bevorstehenden Mondfinsternis. Wir müssen lernen nicht auf Kosten der anderen zu leben, sondern zuzuhören und Emotionen ernst zu nehmen.
Lilith Opposition Mond
Die Herausforderung der Begegnung von Lilith und Mond besteht darin, in seinen Gefühlen völlig authentisch zu sein. Die Urkraft der Seele (Lilith) lässt sich nicht auf Kompromisse ein! Die Mondopposition gibt uns die Chance, sich der eigenen – meist verborgenen – Urkraft der Seele überhaupt emotional bewusst zu werden. Umgekehrt besteht mit der Lilith-Sonne-Konjunktion auch die Gefahr, dass die Herrschenden (Sonne) versuchen, im seelischen Sinne das Rückgrat des Volkes (Mond) zu brechen. Doch kein Schatten, ohne Licht. Die positive Kraft ist nichts weniger als die Verwirklichung der Selbstbestimmung!
Saturn am Imum Coeli (IC)
Wie die Achse der Waage steht die IC-MC-Achse zwischen den beiden polaren Planetengruppen. Dabei wird der Imum Coeli (IC) durch Saturn gestärkt, der dadurch auch in Opposition zum Medium Coeli (MC) tritt. Dieser letzte betrachtete Aspekt der totalen Mondfinsternis zeigt auf, dass hier eine äußerst wichtige und bedeutsame Zeit verkörpert wird. Es werden Fundamente (IC) geschaffen, die möglicherweise erst viele Jahre später (Saturn) von extremer Bedeutung sein werden.
So bietet die 4. Mondfinsternis der Blutmond-Tetrade einige Gefahren, aber vor allem viele kollektive Chancen für eine starke Transformation.
Bild © Stefan Brönnle
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