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Alte Götter: Odin/Wotan

23. Juli 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Götter | 2 Kommentare

Odinsstatue

Odin (südgermanisch Wotan oder Wodan) ist der Göttervater der Germanen, Vater Baldurs und Blutsbruder Lokis. Den Mythen nach gilt er als Begründer der Schrift. Um wissend zu werden, opferte er ein Auge. Er repräsentiert damit auch den Bewusstseins- und Verstandesaspekt des auftretenden Patriarchats.

Odin opfert sein Auge, um wissend zu werden: Er muss Gewalt über seine Körperlichkeit erlangen, und so opfert Odin sich selbst, indem er sich vierzig Tage und Nächte an einen Baum hängt (wie Jesus später vierzig Tage fastet und schließlich am Kreuz geopfert wird). Da entdeckt Odin/Wotan zu seinen Füßen die Runen, die Magie des Wortes, des Bewusstseins.

Odin wird dargestellt mit den Raben, den Trickservögeln, die als Wandler zwischen den Welten gelten. Er sitzt auf einem Ross mit acht Beinen und führt das Totenheer, die wilde Jagd, an.

Die Römer, die die Götter fremder Völker in ihr Göttersystem zu integrieren suchten, setzten Odin mit Merkur gleich, dem Götterboten, dem Gott des Wortes und der Kommunikation.

Darin erkennen wir das Potenzial des Verstandes, das diesem Archetyp zu Grunde liegt. In christlicher Zeit wurden die heiligen Stätten Odin/ Wotans durch Heiligtümer des Erzengels Michael ersetzt. Auch er ist ein Bote (Engel von „angelos" = Bote), ein Vermittler zwischen den Welten, der das lichte Prinzip der Sonne auf die Erde bringt und mit seinem göttlichen Bewusstsein (Geist) mit der Erde (Drachen, Materie) in scheinbarem Widerstreit liegt. Schließlich wird Michael in der christlichen Kirche auch zum Seelenführer, zum Psychopompos, der mit der Waage die Lauterkeit der Seelen abwägt. In menschlicherer Form wird der Drachentöter Michael durch den Drachentöter St. Georg ersetzt, der wie Odin auf dem Pferd sitzend mit dem Drachen kämpft. Mancherorts wird er gar mit Raben dargestellt, wodurch die Verbindung noch deutlicher ist.

Odin, Merkur, Michael und Georg stellen sich damit als zeitliche Änderungen (Genius temporis) derselben Grundkraft (Genius loci) dar, die durch die Stichworte Bewusstheit, Verstand, Sprache, Schrift, Kommunikation, Vermittlung, Verbinder zwischen den Welten, Seelenführer charakterisiert werden kann.

Die Urform des Götternamens lautet Wōdanaz. Das mittelhochdeutsche und althochdeutsche wuot, neuhochdeutsch Wut, entstammt ebenfalls diesem indogermanischen Wortgeschlecht. Ähnlich verhält es sich beim Namen „Odin“, altnordisch ódr: Es hat die Bedeutung von „Stimme, Gesang, Leidenschaft, Dichtung“ und ist verwandt mit gemeingermanisch wōda „besessen, erregt“. Wir erkennen in Odin/Wotan klassisch schamanische Züge wie die Selbstopferung und daraus hervorgehende Transformation, die Inspiration und Magie (Schrift/Sprache), sowie die Fähigkeit des Seelenführers für Verstorbene.

Ortsnamenbezüge:

Oden-, Aden-, wie z.B. der „Odenwald“, bzw. Wuten-, Woden- wie z.B. „Wutensberg“

Bild © kentauros @ fotolia.de

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Kommentare

Heinrich SchröderHeinrich Schröder

Ist Odin älter als Jesus?

InanaProdInanaProd

Das ist so nicht zu beantworten. Allein schon deshalb, weil Gottesbilder in beständiger Entwicklung sind. Im Christentum wurden viele Symbole und Archetypen übernommen und auch Odin war ja nicht immer gleich. So gibt es die sogenannten protogermanischen Götterbilder.... Also wie gesagt: So nicht zu beantworten

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