Vor wenigen Tagen richtete ich mich mit meinen Träumen erneut aus auf die aktuelle Zeitqualität und die nächsten Ereignisse und Stufen der Wandelzeit. Ich erhielt einen absonderlichen Traum:
Ein Schwellentag war
angebrochen und ich war aufgefordert, wieder zu dem zu werden, der
ich einst war. Eine Gruppe von Menschen, die wie eine spirituelle
Gemeinschaft wirkte, klärte mich darüber auf, dass ich in
Wirklichkeit ein Meermann, ein „Wassermann“ sei. Nun sei es an
der Zeit, mich in meine Ursprungsform zurückzuverwandeln. Dazu
sollte ich wieder den eines Meermannes würdigen Fischschwanz
erhalten.
Dieser Nachricht
wirkte in mir ambivalent. Zum einen konnte ich es nicht recht glauben,
hatte ich doch mein ganzes erinnertes Leben auf zwei Beinen
verbracht. Zum anderen aber war da ein zartes, aber doch
eindringliches Gefühl, dass dies tatsächlich wahr sein müsse. Ich
war also für die „Rückverwandlung bereit…
Einige Rituale
wurden eingeleitet und abgehalten und in der Tat spürte ich, dass
etwas in meinem Körper geschah, doch der Fischschwanz wollte sich
noch nicht bilden.
Der Traum endete
sozusagen mitten in weiteren Transformationsritualen, ohne dass sich
ein Fischschwanz gebildet hatte, allerdings war im Traum auch noch
kein Versagen spürbar, vielmehr endete die Traumsequenz wie der
Cliffhanger einer Serie.
Das erste Gefühl
nach dem Aufwachen war, dass es in der Tat ein sehr absonderlicher
Traum war. Der „Auftrag“ der Rückverwandlung, der
Transformation, war noch deutlich spürbar. Es war also mehr, als
irgendein Kauderwelsch eines Alltagstraumes.
Was bedeutet also das Traumsymbol des „Meermannes“, des Mischwesens aus Mensch und Fisch? Das erste bekannte solche Mischwesen ist aus dem alten Babylon überliefert. Es war der Kulturbringer Oannes aus der Zeit von ca. 1300 v. Chr. Der sumerische Beiname dieses Heroen, der in Sumer als der Gott Ea verehrt wurde, war Nudimmud, „der Menschenbildner“. Oannes soll aus dem Persischen Golf aufgetaucht sein. Er besaß die Fähigkeit, seinen Körper zu verändern und sich Menschenbeine oder eben wieder einen Fischschwanz wachsen zu lassen. Jeden Morgen entstieg er dem Meer und lehrte die Menschen Kunst, Wissenschaft, die Schrift, die Gründung heiliger Orte, die Landwirtschaft, u.v.m. Am Abend verwandelte er sich wieder und stieg zurück ins Meer.
Auf sehr ähnliche Weise brachte der indische Gott Vishnu den Menschen in seiner Verwandlung als Fisch die Veden.
Die Schwellenzeiten des Morgens und des Abends, also Sonnenauf- und untergang, korrespondieren mit der im Traum erlebten Schwellenzeit, auf die der Traum ja auch ausgerichtet war. Im Sinne des Mythos war es sozusagen Abend und Zeit, sich wieder den Fischschwanz wachsen zu lassen. Die Gottgestalten Oannes, Ea und Vishnu verweisen darauf, dass der göttliche Kern im Menschen angesprochen wird, jeder Teil in uns, der die Impulse der Kultur brachte - der "Menschenbildner". Es ist Zeit sich zu erinnern, es ist Zeit, sich des eigenen Ursprungs und der eigenen Lebensaufgabe bewusst zu werden. Letztendlich ist es Zeit, wieder zu jenem göttlichen Wesen zu werden, das wir im Wesenskern sind.
Die Transformationssymbolik des Traumes ist unübersehbar.
Das Wasser:
Über die Wichtigkeit der Wasserthematik haben wir in Bezug zur Wandelzeit schon öfter gesprochen, wir bezeichnen es in der Regel als Seelenwasser. So schrieb z.B. Rudolf Steiner „Dieses Stoffliche, das jedes irdische Wesen in sich trägt, ist, bis ins Astralische verflüchtigt, in dieser Wassererde vorhanden“. Es ist so etwas wie unser Urwesenskern und das Wassersymbol ist sehr stark mit der Seele verknüpft. Im Sinne des Traumbildes geht es also bei der Rücktransformation vorwiegend um einen anstehenden Seelenprozess. Wir sollen uns wieder in uns mit dem „Astralischen“ vertraut machen. Auch wenn dieser Prozess nicht abgeschlossen ist, denn das Traumbild endete vor der Rückverwandlung, so ist er doch in vollem Gange.
Ein nächster mächtiger Wandelzeit-Schritt ist demnach bereits in der Umsetzung: Wir werden rückgebunden an die machtvolle göttliche Seele, um zu erkennen, dass wir im Kern Schöpferwesen sind.
Titelbild © Stefan Brönnle
Historische Darstellung Oannes.
Kommentare
Sehr sehr spannend,
Ich war letztens mit einer Freundin an einem Bach uns die Füße abkühlen . Unweit von dort wo wir standen ist ein zufluß von einem kleinem Bach der über einen kleinen Wasserfall in den Bach fließt in dem wir standen.
Wir unterhielten uns über Gott und die Welt. Dann erzählte meine Bekannte das sie in Australien eine ganze Herde Delfine sehen konnte .Wir tauschten uns über unsere Liebe zum Wasser und Meer aus.
Plötzlich war ich gefühlt in einem anderen Bewusstseinszustand .
Es herrschte unglaublicher Frieden und Dankbarkeit.
Ich hatte das Gefühl, dass Wir übers Wasser einen Einblick ins neue Kleid Gaias bekommen haben.
Sehr berührend.
Danke für eure wunderschönen Beiträge.
Erich