Text: Sibylle Krähenbühl
Ich bin seit vielen Jahren tief verbunden mit der GeistSeele der Erde und höre ihr gut zu, was es zu tun gibt, damit ein Wandel gelingen kann. Die Erde wird bei uns – auch in scheinbar spirituellen Kreisen - meistens sehr reduktiv mit dem Erdelement gleichgesetzt, also dem Element, das Ruhe und Stabilität hervorbringt und auch gleichgesetzt wird mit der Materie. Die Erde ist „nur" Materie, das ist das (noch) herrschende Bild des Materialismus, der damit dem Leben keine Rechenschaft zu zollen hat. Doch alle Elemente – Erde, Wasser, Luft und Feuer - sind Teil der Erde und sie ist viel mehr als „nur" Materie. Das kollektive Vergessen um die feinstofflichen Kräfte und Geisträume der Erde geschieht bei uns schon seit sehr vielen Jahrhunderten und mündete in der grundsätzlichen Nicht-Wahrnehmung ihrer anderen Realitäten, was aber weder normal ist, noch sinnvoll, sondern einfach nur eine wirkliche blöde Geschichte mit inzwischen katastrophalen Folgen von Ausbeutung und Ignoranz dem Leben gegenüber. Und obwohl wir noch mit ziemlichen Scheuklappen versuchen, weiterzumachen, ruft die Erde immer mehr Menschen, jetzt aufzuwachen, denn es ist einfach an der Zeit, aus diesem kollektiven Nichtwissen einen Ausweg zu schaffen.
Die Erde ruft uns, es ist an der Zeit, mit den Urkräften in eine neues, heilsames Miteinander zu treten. Die Drachen-Schlangen sind Kinder der Erde, sie stehen in engster Verbindung mit dem Bewusstsein der Urkräfte, der Lebenskräfte und der Leben manifestierenden und gebärenden Welten, also derer Kräfte, ohne deren Zutun wir weder geboren werden können, noch fruchtbare Ernten einfahren können, noch auf einer feinstofflichen Ebenen mit Lebenskraft versorgt würden. Das sind die Kräfte, die der moderne Mensch extrem benützt - als Energielieferant, als Spekulationsobjekt, als Träger für Mobilfunktechnologie, als nicht relevant genug, um in Kooperation statt Ausbeutung mit ihnen zu agieren. Diese Drachenkräfte wurden oftmals und viele Jahrhunderte lang aufs schlimmste missverstanden (!), gebannt, getötet oder benutzt. Die Folgen sind verheerend.
Um das zu beschreiben, gehe ich weit zurück, in eine Zeit, als die Uralte, die Urmutter Erde, in Schlangengestalt erschien. Diese Schlange, die Bewusstsein und Kraft der Lebenshervorbringenden Ebenen ist, erscheint frei durch das Land pulsend. Sie ist nicht immer anwesend, sondern unterliegt einem Zyklus. Die zyklische Erfahrung von der Urkräften in der Tiefe der Erde war so wichtig, dass die Menschen als Jäger und Sammler nicht nur mit den Tierherden zogen, sondern auch mit dem Puls der Erde lebten. Bis heute lesen Schamanen diesen Puls, um die Divination - die Voraussage der Zukunft - zu machen, denn in den Urkräften entsteht das Leben, lange, bevor es sichtbar und im Außen geboren ist.
Irgendwann kam ein veränderter Kulturimpuls. Es gibt sehr viele Mythen darüber, wie diese Urmutterschlange getötet wurde, oder mit einem Pfahl am Ort fixiert. Einhergehend mit der Fixierung wird ein Sonnenkult sichtbar, in dem der Himmel wichtiger wird als die Erde. Ab da verliert der Mensch das Bewusstsein um die Heiligkeit der Erde, die Heiligkeit der Drachen, der Heiligkeit der Lebenskräfte. Er strebt nach einem entfernten Geist draußen im Kosmos. Und beginnt den langen Weg des Vergessens, der ihm den Garten Eden vor den Augen der Wahrnehmung entziehen wird. Die Fixierung und Tötung der Drachen findet sich sehr stark in Monumenten, die durchaus entweder sehr kosmisch (absolut) orientiert sind, oder mit Macht und Landnahme zu tun haben. Ab hier besitzt der Mensch die Erde. Obwohl er sie eher schlecht als recht verwaltet, ist er bis heute der Meinung, dass Land als Besitz verkauft werden kann und das wir nur uns selber verpflichtet sind. Die Ahnen aus den Zeiten vor der Tötung der Drachen würden uns widersprechen. Sie wussten aus der zyklischen Beobachtung um die Wiedergeburt und dass wir selbst wieder unsere Enkel werden, also wiedergeboren werden und dadurch konfrontiert mit dem, was wir im Leben gefördert oder vergessen haben.
Wenn heute die Lebenskraft nicht fließt, sei das in der eigenen Kraft des Körpers, oder an einem Ort, dann sind das Auswirkungen dieser Abkopplungen und des Kampfes gegen die zutiefst missverstandenen und zum Bösen erklärten Kräfte der Erde. Der Drache möchte aber nur Leben hervorbringen - für alle: Pflanzen, Tiere, Menschen, Landschaften - und wenn er befreit wird von seinen ihn bindenden, ausnützenden und unterdrückenden Fesseln, spiegeln sich im Bauch der liegenden Landschaftsdrachen die Sterne in der Erde: Der Drache ist nämlich auch innig mit dem Himmel verbunden! Aber diesen Zugang haben wir uns selber versperrt. Durch die Kulturschichten der Drachentöter haben wir uns von einem sehr alten und unglaublich kostbaren Bewusstsein abgeschnitten, das uns als Einheitsbewusstsein in Erinnerung geblieben ist und zu dem die Schamanen bis heute den Zugang bewahren. Die Erde ruft uns, dass jetzt die Zeitfenster geöffnet werden, um uns um die Drachen zu kümmern und die gebundenen Orte, Landschaften und von Menschen „besetzten" Lebenskraftstrukturen zu erlösen, die von unseren selbst gemachten, durch Unwissenheit um die Langzeitwirkungen gemachten, Machtrituale zurückzunehmen.
In der Geomantie zeige ich wunderbare Übungen zum Kennenlernen der Drachen-Schlangen und der Urkraft der Erde, die an manchen Orten „aus der Landschaft hervorquillt"- feinstoffliche Quellen, in denen man sich zutiefst regenerieren kann. Die Leylines, die linear das Land durchziehen und in denen Ätherkräfte „entstehen", schulen das Bewusstsein um die Entstehung von feinstofflicher Lebenskraft aus dem Geistkörper der Erde heraus! Aber es ist ein besonderer Segen, wenn eine Lebenskraftschlange uns als Kind der Erde begegnet und uns in der schamanischen Schau zeigt, wie die Welten entstehen und was Leben wirklich bedeutet! Die Schlange ist nicht ohne Grund das Symbol der Ärzte, sie ist die, die um die Juwelen des geborenen Lebens weiß und diese hütet.
Seminar Die Große Mitte
Initiationsschulung „Die Erde heilt"
Bild © Stefan Brönnle
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