Eine der bis heute aktivsten Kultorte und Wallfahrtstätten ist der Marienort Altötting. Bekannt durch die heilbringende Schwarze Madonna, weist die Geschichte Altöttings zurück bis mindestens 1200 v. Chr. Noch uneins ist man sich, ob die vorchristliche Kultstätte, die sich hier einst befunden hat, den Kelten oder Germanen zuzuweisen ist. Belegt sind eine Pfalz der Agilofinger und eine karolingische Königspfalz. Die Wittelsbacher ließen in der Gnadenkapelle ihre Herzen (und nur diese) bestatten.
So einzigartig wie die Geschichte des Gnadenortes ist auch seine geomantische Struktur: Die oktogonale Kapelle verweist mit der Acht als Grundsymbol auf die Verbindung zweier Welten. Dieser älteste Bauteil geht vermutlich zurück auf die älteste Taufkapelle Deutschlands. Im Zentrum befindet sich eine Blind Spring, eine Blinde Quelle, also Wasser, das senkrecht nach oben steigt. Sitzt man in den Nischen des Zentralbaues, so befindet man sich unmittelbar auf einer der Wasserresonanzzonen. Zusätzlich kreuzen hier sich Curry- und Hartmanngitter.
Dieser energetische Kumulation dient einem Genienfokus als Verortungspunkt.
Betrachten wir das Gesamtensemble, so erkennen wir weitere geomantische Strukturen:
Ein Drachenweg spiralisiert sich in der Gnadenkapelle ein.
Ein Seelenweg, der die Kirchen St. Michael, Gnadenkapelle, Stiftskirche, Sebastiankapelle und Tillikapelle durchläuft, kreuzt das Oktogon von Nord nach Süd.
Die Gnadenkapelle nimmt das Zentrum ein und ist – in modum crucis – von den Kirchen umgeben:
- St. Michael im Norden
- St. Magdalena im Osten
- St. Anna im Westen
- St.Philipp & Jakob (mit den Kapellen Tilli und Sebastian) im Süden
Dieses gebaute Kreuz wird geomantisch mitgetragen von einer Kraftleyline (Ost-West) und einer Drachenlinie (Nord-Süd).
Auch mythologisch ist die Gnadenkapelle eingebunden: In ihrer Gründungslegende erscheint die Madonna als Herrin über Leben und Tod. Dies und die schwarze Madonna selbst zeigen den Göttinnenfokus der schwarzen Göttin an. Er bildet ein Dreieck mit dem Göttinnenfokus des weißen Göttin in der Kapelle St. Sebastian und Heilig Grab und der roten Göttin in St. Magdalena.
In seiner Ost-West-Struktur zeigt sich dagegen eine andere Dreiheit: St. Anna, die Urmutter oder Erdmutter im Westen, die Gnadenkapelle mit der Himmelsmutter Maria im Zentrum und St. Magdalena, die im esoterischen Christentum als Braut Christi gedachte Mutter des heiligen Blutes im Osten - der Menschenmutter.
So bildet die Gnadenkapelle auch großräumig ein sogenanntes Landschaftszentrum, auf das die Sakralorte der Stadt Bezug nehmen. Diese sind großteils auf Resonanzzonen des Zentrums gesetzt.
Alle Bilder © Stefan Brönnle (Fotovorlage: Fotolia, Kartengrundlage Geoportal Bayern)
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