In der Geomantie geht es nicht nur um eine Analyse der räumlichen Situation, sondern auch um deren – natürlich möglichst positiver – Beeinflussung. Die dazu genutzten Methoden scheinen vielfältig und doch lässt sich die Essenz der Wirkform auf 5 Grundmethoden reduzieren:
1. Der physikalische Weg
Beim physikalischen Weg wird – meist mit Hilfe radiästhetischer oder kinesiologischer Techniken – eine Resonanz ermittelt. In der physikalischen Radiästhesie zum Beispiel kann diese auf drei Arten im Raum erzeugt werden: Durch die Schwingungslänge, die Form- und die Stoffresonanz. Die Methodik der physikalischen Radiästhesie tut sich hierbei sehr leicht, da eine gegebene Schwingung als Wellenlänge ablesbar wird, die sich im Raum umsetzen lässt.
Die Schwingungslänge
Die Schwingungslänge selbst kann durch die Länge eines Objektes oder den Abstand zweier Objekte (sogenannte Luftantenne) wirksam in Resonanz gebracht werden. So kann ein Objekt mit definierten Maßen oder der Objektabstand einen Resonanzkörper erzeugen, der die Raumenergie beeinflussen kann. In der Architektur zum Beispiel kann die Raumgröße in Resonanz zur Wellenlänge gebracht werden, wodurch der Raum zu schwingen beginnt und bestimmte Felder erzeugt, die z.B. die Lebenskraft unterstützen, die Geisteskraft stärken oder emotional harmonisierend wirken.
Verschiedene Schwingungslängen können harmonikal zu einander in Beziehung gebracht werden. Ein Unterthema, das in die sogenannte Heilige Geometrie überleitet.
Die Formresonanz
Jedes Objekt birgt eine Resonanz nicht nur über seine Größe, sondern auch über die gegebene Form. Kanten können verschiedene Abstrahlungskeulen erzeugen, konvexe und konkave Formen können Energien sammeln oder verstreuen. Konvexe und konkave Spiegel wie sie z.B. im Feng Shui eingesetzt werden, folgen der Methodik der Formresonanz. Die Formresonanz stellt zudem einen Übergang zur Symbolresonanz (siehe unten) dar. Die Form, die wir Installationsobjekten geben, ist daher mitentscheidend für deren Wirkung.
Die Stoffresonanz
Auf der materiellen Ebene, besteht jeder Gegenstand auf einem bestimmten Material, das unterschiedliche Resonanzen birgt. Der Einsatz unterschiedlicher Edelsteine zum Beispiel basiert überwiegend auf die innewohnende Stoffresonanz. Enthaltene chemische Verbindungen wirken hieran ebenso mit wie die Winkelstellungen der Moleküle, die quasi wiederum einen Übergang zur Formresonanz und Schwingungslänge auf mikroskopischer Ebene darstellen. Jedes Material hat eine ihm innewohnende Wirkung, unabhängig davon, ob es sich um verschiedene Hölzer, Kräuter, Edelsteine, Erden, Pigmente, u.a. handelt. Selbst der Rauch beim Räuchern trägt die Stoffresonanz der verbrannten Harze und Kräuter in den Raum. Insofern ist auch das Räuchern eine Methodik, die u.a. über die Stoffresonanz auf den Raum einwirkt.
2. Der Weg der Symbole
Obgleich man die Wirkung von Symbolen durchaus über Schwingungslängen und Formresonanzen ableiten kann, stellen diese Erklärungen nur einen Teil der Wirkung eines Symbols dar. Egal ob Runen, gängige Symbole (Anch, Kreuz, Pentagramm, Blume des Lebens u.a.m.) oder Kosmogramme (bzw. Binderunen, Sigillen, u.a.), Symbole wirken in den geistigen Raum hinein. Ihre Wirkung wird auch durch Assoziationen der Betrachter überlagert und hat damit auch unmittelbare positive oder negative emotionale Wirkung.
Symbole bauen eine Brücke in die „Paradieswelt", den geistigen Raum,, und öffnen damit quasi auch energetische Portale. Auch hier sind Querbeziehungen zu obigen Themen durchaus möglich. Das Pentagramm z.B. hat nicht nur (je nach Kultur, sozialer Gruppe der NutzerInnen und Epoche) durchaus unterschiedliche Bedeutungen, es wird auch jede Linie durch eine andere kreuzende Linie im goldenen Schnitt geteilt, wodurch Schwingungslänge und Formresonanz harmonikal beeinflusst werden. Gerade beim Einsatz von Symbolen sollte man stets die individuelle Beziehung zum/r NutzerIn, bzw. GestalterIn berücksichtigen, da diese immer mit in das Symbol einfließt (siehe ritueller Weg).
3. Der systemische Weg
Bei der systemischen Arbeit erhalten Personen oder Gegenstände eine Wirkung über ihre Stellung im Raum zugewiesen. Diese aus dem Schamanismus abgeleitete Methodik veräußerlicht also quasi innere Zustände des Aufstellers. Das Rücken von Möbeln im Feng Shui stellt damit gleichsam auch einen systemisch gestellten Raum dar. Auch die Lithopunkturprojekte von Marko Pogačnik basieren im Grunde ihres Wesens auf einer systemischen Arbeit, da der Standort der Steine intuitiv (also von innen heraus) in seiner Resonanz durch seine Beziehung im Raum gegeben wird.
Bei der systemischen Geomantie erhält jedes Objekt seine Prägung durch die bewusste (oder manchmal auch unbewusste) Setzung im Raum in Verbindung mit einem inneren Seelenzustand des/r Aufstellers/in. Man kann daher die systemische Arbeit in der Raumgestaltung letztlich auch als rituell verstehen.
Egal ob ein gepflanzter Baum, ein gesetzter Stein (unabhängig von seiner Größe), ein aufgehängtes Bild oder ein verrücktes Möbelstück – Die Raumwirkung wird durch den Prozess des Setzens erzeugt.
4. Der Informationsweg
So wie der systemische Weg die Beziehung eines Objektes im Raum als Brücke für seine energetische Wirkung nutzt, ist der Informationsweg letztlich eine geistig-projektive Methodik. Unabhängig vom Standort wirkt das Objekt aus sich heraus. Im Schamanismus ist es das Kraftobjekt, im christlichen Kontext die Reliquie, in der Ritualmagie das geheiligte oder geweihte Objekt, usw. Der Weg der Nutzung von Kraft- und Segensobjekten ist vor allem dort angesagt, wo die Raumbeziehung eines Objektes nicht dauerhaft konstant bleibt, z.B . bei Amuletten, Talismanen, oder Ritualobjekten, die an verschiedenen Orten eingesetzt werden. In Polynesien spricht man vom Mana, das den Objekten anhaftet, im Christentum vom Numen reliquiarum, doch die Wirkungsmethodik ist die gleiche.
Nutzt man keine älteren Kraftobjekte, bzw. Objekte, die durch andere Personen oder Spirits initiiert wurden, so bedarf man für diese Methodik die Kenntnis, wie bestimmte geistige Aufgaben dauerhaft und stabil in dem Träger der Kraft verankert werden können. Hierbei kommen mentale Fokussierung, das Einwirkenlassen bestimmter Stoffe ( = Stoffresonanz), rituelle Gesten und Worte, sowie das Zusammenwirken mit Geistwesen und Spirits zum Einsatz. Die Erstellung von Kraft- und Segensobjekten ist damit fundamentaler Bestandteil schamanischen, rituell-magischen, geomantischen und priesterlichen Wirkens.
5. Der rituelle Weg
Der rituelle Weg schließlich nutzt meist die symbolische Resonanzwirkung von Stellvertretern ( = systemische Arbeit) und Kraftobjekten in Kombination mit symbolischen Handlungen (Gesten, Worten, Bewegungen), die durch geistige Fokussierung eine Brücke in den schöpferischen Raum aufbauen. Die rituell-geomantische Arbeit verändert darum die Wirklichkeit an sich. Es ist ein kreativer Impuls, der in den Raum gegeben wird. Dabei müssen Objekte nicht zwangsläufig systemisch gesetzt werden, allein ihr assoziativer Resonanzbezug zur geistigen Ausrichtung baut eine Brücke in den schöpferischen Raum auf und verändert dementsprechend das Raum-Zeit-Gefüge.
Natürlich sind die Übergänge der 5 Wege fließenden und die eine Methodik wirkt auf die andere mit ein. Die Veränderung des Raumes, eines Menschen, oder gar der Wirklichkeit an sich auf geistig-seelischer und energetischer Ebene nutzt meist eine Kombination dieser 5 Wege mit unterschiedlichen Schwerpunkten. So können sich die 5 Wege wechselseitig befruchten und unterstützen.
Der physikalische Weg: Beispiel Basisausbildung Phsyikalische Radiästhesie
Der Weg der Symbole: Beispiel Kraftsymbole und ihre Wirkung
Der systemische Weg: Beispiel Inkarnationsaufstellung
Der Informationsweg: Beispiel Schöpferische Kraft- und Segensobjekte
Der rituelle Weg: Beispiel Der Ruf der Erde – Naturrituale und die Seelenbegegnung mit Gaia
Bild © Stefan Brönnle (Vorlage David Woods fotolia)
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