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Als Chronos die heilige Mitte erbrach....

14. Jan. 2019 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythen, Symbole, Rituale, Bewusstsein | 0 Kommentare

Surrealistisches Bild eines sitzenden Menschen

Manche Mythen scheinen einem LSD-Rausch entsprungen oder sie sind unmittelbare Erfahrung einer Tiefentrance und doch vermögen Sie die Geheimnisse der Geomantie, ja der menschlichen Kultur und des Bewusstseins zu erschließen.

In Delphi ruht als Zentrum der antiken Welt der Nabelstein, der Omphalos. Hier, im Zentrum der Welt, vermochte die Pythia das Schicksal der Menschen zu schauen und zu entschlüsseln. Der Ort selbst ist zutiefst mit den helenistischen Mythen verbunden:

Die Welt wurde von GAIA, der Urmutter, der Erde, aus dem Urchaos erschaffen. Indem sie sich selbst ihren Geliebten und Gatten, den Himmel, Uranos, erschuf. Der Wind, der zwischen Himmel (Uranos) und Erde (Gaia) entstand, war Eros, die Sehnsucht und die Hingabe, die sexuelle Anziehung, die zwischen allen lebenden Wesen besteht. Gaia erschuf Uranos und durch das Gegenüber entstand die Sexualität, Eros.

Uranos entflammte in nicht zu bändigenden Verlangen nach Gaia und umschlang sie. Deshalb umschlingt der Himmel die Erde vollständig. Sie zeugten viele Kinder: Die Titanen, die Zyklopen, die Giganten. Doch sie konnten Gaias Bauch nicht verlassen, da Uranos fest mit Gaia umschlungen blieb. Dies führte bei Gaia zu unsäglichen Qualen. Immer mehr Kinder füllten ihren Bauch, doch Uranos blieb im endlosen Akt umschlungen. Da gab Gaia dem Titanen Chronos eine Sichel aus Feuerstein, damit Chronos den Akt und ihre Qualen beenden konnte. Dass die Sichel aus Feuerstein ist, verweist darauf, dass dieser Schöpfungsmythos weit in die Steinzeit zurückreicht: Ein Werkzeug der ersten Pflanzenbauern, noch aus Stein geschaffen.

Chronos entmannte seinen Vater Uranos und brüllend vor Schmerz ließ dieser ab von Gaia. In seiner Liebe zu ihr blieb er bei ihr, ist aber fortan von dieser getrennt. Seine Entmannung zeigt, dass der Kern des Schöpfungsimpulses beendet ist. Himmel und Erde sind getrennt. Nun konnten die Urkräfte - Titanen, Zyklopen und Giganten – Gaias Bauch verlassen und die Erde bevölkern. Chronos (die zyklische Zeit) herrschte über sie. Durch die Trennung von Himmel und Erde entsteht das erste Ordnungsprinzip: Die Zeit. Chronos war der erste Herrscher.

Chronos nahm sich Rhea zur Frau. Sie wurde von ihm schwanger und gebar mehrere Kinder. Doch Chronos bekam eine Prophezeiung zu Ohren, dass eines seiner Kinder auch Ihn entmachten würde. Daher aß er seine Kinder auf, eines nach dem anderen. Die Zeit verschlingt das, was sie erschuf.
Als Rhea erneut schwanger war, floh sie nach Kreta und gebar in einer Höhle des Ida-Gebirges ihren Sohn Zeus - jenseits der Zeit. Um ihn vor der Obsession seiner Vaters zu schützen, reichte sie Chronos einen in Tüchern gewickelten Stein, den dieser verschlang, in der Annahme, es sei sein Sohn.

Zeus wuchs in den Bergen auf und als er zum Mann wurde, ersann er eine List. Rhea braute einen Trank, der zum Erbrechen führte. Als Mundschenk getarnt, reichte Zeus Chronos diesen Trank und sofort erbrach Chronos alle Kinder, die er verschlungen hatte: Die Götter des Olymps. Doch neben ihnen erbrach Zeus auch den Stein, den er als „Zeus" verschlungen hatte.
In einem hunderte Jahre dauernden Kampf besiegten Zeus und die olympischen 12 Götter schließlich mit Hilfe der Menschen (und der Zyklopen) Chronos und die Titanen und Zeus wurde selbst zum obersten Herrscher der Götter.

OmphalosJener Stein aber, der als Zeusimitat von Chronos verschlungen und wieder erbrochen worden war, wurde der Nabelstein, das Zentrum der Welt. Der Stein war aus dem „Zentrum der Zeit" entsprungen und somit selbst zeitlos. Als Surrogat des zentralen Bewusstseins (Zeus) ist auch er zentrales Bewusstsein und von den 12 olympischen Göttern umringt, wie die 12 Tierkreiszeichen die Erde umringen. Die Zeit (Chronos), aus der Urkraft (Titanen) Gaias entstanden, hatte eine Ordnung bekommen. Der Stein selbst hat damit Anteil an der Urkräften der Erde. Im Zentrum der Welt errichtet, wird der Nabelstein zur heiligen Mitte von Raum und Zeit.

Der geomantisch-rituelle Mythos zeigt, dass in Delphi Raum und Zeit verbunden waren, fokussiert auf einen Stein als rituell-magisches Abbild des Allbewusstseins und befähigt Raum und Zeit zu ordnen. Darum konnte die Pythia hier das Schicksal der Menschen erblicken. Die rituelle Akt der Steinsetzung impliziert die Magie der Analogie, der Wesensgleichheit. Rituelle Geomantie ist darum aufs innigste mit den Mythen der Menschheit verbunden, ein schöpferischer Akt, der Raum und Zeit zu ordnen die Macht besitzt.

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Titelbild © Bruce Rolff/shutterstock.com
Omphalos in Delphi © Lefteris Papaulakis/fotolia.com

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