„Dem Heiligen Mann wird in jungen Jahren die Erkenntnis zuteil, dass er heilig sein wird. Das Große Geheimnis lässt ihn das wissen. Manchmal sind es die Geister, die ihm das mitteilen. Die Geister kommen nicht immer im Schlaf, sondern auch, wenn der Mensch wach ist. Wenn ein Geist kommt, hat es den Anschein, als ob dort ein Mensch stünde, doch wenn dieser Mensch gesprochen hat und sich wieder abwendet, vermag niemand zu sehen, wohin er geht. So steht es mit den Geistern. Mit den Geistern kann der Heilige Mann sich immer beraten, und sie lehren ihn heilige Dinge."
Piece of Flat Iron, Häuptling der Oglala-Sioux
Gesammelt und aufgezeichnet von Natalie Curis, 1907
Diese Aussage beschreibt die im Westen oft diskutierte Erwählung zum Schamanen. Es ist also hier nicht der Schamane, der den Schamanen initiiert, sondern – wie meist üblich – die Spirits.
Solche Begebenheiten, bei denen Menschen eine spirituelle Nachricht überbringen, kennt man auch im Christentum. Dort werden die Spirits in den Legenden als „Engel" gedeutet. Auch ich persönlich hatte schon solche Erlebnisse, bei denen urplötzlich wildfremde Menschen an mich herantraten und mir – manchmal kryptische, manchmal sehr klare – Botschaften übermittelten. Insbesondere in der mental ausgerichteten westlichen Kultur scheinen die Spirits diese Übermittlungsart sogar zu bevorzugen, da die Menschen sie viel weniger als „Hirngespinst", „Traum" oder „Einbildung" wegrationalisieren können. Auch bei uns sprechen die Geister, auch bei uns werden die Menschen initiiert....
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