von Sibylle Krähenbühl
In der schamanischen Erfahrung ist die Reise in den Himmel eine Reise zu den geistigen Begleitern der Menschen und verschiedensten Gottheiten. Schon Mircea Eliade beschreibt in seinem 1951 erschienenen Buch „Schamanismus und archaische Ekstasetechnik" die Schamanen Zentral- und Nordasiens als Heiler, deren Aufgabe es ist, die gefährdete Einheit der Seele zu beschützen und den Toten bei der Reise behilflich zu sein. Dabei reist der Schamane manchmal weit in die Himmel hoch, um das Wissen und die Kraft für die Heilung direkt von den Himmlischen zu empfangen.
Neben dem „weißen Schöpferherrn" (Urüng-Ai-Toion) treffen sie dort auf „die süße Schöpferinmutter", „die süße Herrin der Geburt" und „die Herrin der Erde" ( An-Alai-Chotun). Diese Beschreibung ließ mich aufhorchen, denn es zeigt die mir in der Himmelsreise so vertraute Erfahrung einer Göttin der Erde, die in weißem Gewand erscheinend die Erde segnend in ihren Händen hält. Die Erde als geistiges Wesen, Schöpfermutter und Geburtsraum zugleich und so viel mehr als ein reiner materiell geborener Planet. Ich kenne sie schon lange und sie hat mir viele Wege des Reisens gezeigt.
Die Himmelsreise ist das Tor zu den geistigen Schöpfungsebenen und wird, wenn Du Dein „Ich", Deine aus Geschichten und Erfahrungen geprägte Persona, für gewisse Zeiten abzulegen vermagst, Dich bis zu dem sehr hoch gelegenen Tor zu bringen, wo der Durchgang ins Sternenbewusstsein ist. Dieses Portal hütet das, was Du wirklich bist, jenseits von einem Leben, einer Inkarnation. Das Schöpfungswesen, die Einheit Deiner Selbst, und doch so anders, das es Worte niemals beschreiben könnten.
Bei sehr schwierigen schamanischen Heilungen oder dem Wirken extrem negativer Magie oder Verstrickungen aus alten Inkarnationen ist diese Kraft - ich nenne sie „Sternenstaub"- die heilsamste Substanz, die ich bisher erhalten habe. Sie ist die Ursubstanz der Essenz der Seele. Sie wurde mir über Jahre offenbart, meist an Orten sehr früher megalithischer Kulturen. Was mir immer wieder auffiel, war, dass die Orte anders räsonierten und ich nannte sie damals „Sternentore", da der Himmel hier wie „in der Landschaft lag". In den maltesischen Tempel ist diese Erfahrung bis heute ganz unmittelbar zu machen, auch wenn nur noch wenige Steine der ursprünglichen Tempelarchitektur vorhanden sind. Ich begriff, dass es im Megalithikum Zeiten gab, wo der schamanische Himmel und Erde noch nicht auseinandergestemmt waren und das Sternenbewusstsein im Menschen zutiefst schwingen konnte. Die Veränderung kam später, die Wurzel und Krone des Weltenbaumes schoben sich auseinander. Der Himmel und die untere Welt waren „entrückt" und von nun an mussten die Menschen die Reisewege neu finden, angetrieben durch die Erinnerungen der Ahnen, das diese Welten mal ganz nah und unmittelbar waren.
Einige Landschaften, die dieses Wissen speichern, sind bis heute erhalten geblieben, die Bilder der Sternensubstanzen noch Teil der Erde. Sie gehören zu den großen heiligsten Orten der verschiedenen Kulturen weltweit. Die Schöpferin der Erde erscheint selber aus dem Sternenbewusstsein und hütet mit ihrem Leib die Tore dahin. Sie erscheint damit als Seelenbegleiterin des Menschen. In Ägypten begegnet uns diese Erfahrung in sehr klaren Bildern, mächtigen Ritualen und monumentalen Bauwerken. Die Himmelsreise ist das zentrale Anliegen im Begräbniskult der Pharaos im alten Ägypten, die Pyramiden ein Abbild des Sternenbewusstseins auf Erden.
Text: Sibylle Krähenbühl
5.-9.12.2018 Mein Tor zu den Ahnen (Circle of Soul)
14.-17.2.2019 Die Dimensionen der Seele – Sternenbewusstsein und Bewusstsein der Erde (Circle of Soul)
14.-26.1.2019 Ägyptenreise: Himmelsreise - Sternenbewusstsein und die Schöpferkraft der Seele
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