Der Schleier zwischen den Welten ist dünn; viel dünner als wir meistens glauben. Die Übergänge in die Andere Wirklichkeit befinden sich in uns, aber auch in der Landschaft. Dort sind es oft mächtige Naturorte, die solche Portale in die Anderswelt bilden. Die Feenbäume hatten wir schon an anderer Stelle besprochen. Aber auch Felsen und Steinportale können Übergänge in andere Realitäten darstellen.
Am Giant Causeway am Nordende Irlands (Nordirland) befindet sich ein solches Geistes- und Seelenportal, gebildet aus mächtigen Basaltsäulen. Es ist ein Übergang in die Tiefen der Erde und ihre wunderbare Paradieswelt. Die Germanen hätten sie wohl mit Helheim bezeichnet. Bei den Kelten waren es die lichten Wesen der Túatha Dé Danann, der Stamm der Götter, die sich in mythischer Zeit in die Erde zurückzogen.
Wie ein Zugang in die verborgene Welt Morias bei Herr der Ringe erscheinen die mächtigen Säulen aus Basalt, die in die Höhe ragen. Wer den Zugang innerlich betritt, erreicht eine Welt, die so gar nicht unterirdisch erscheint. Sie ist licht und weit und erfüllt das Herz mit Weite und Liebe.
Die Menschen sind sich der Besonderheit des Platzes bewusst, denn sie hinterlassen in den Spalten des Steins Opfergaben und Münzen als Geldopfer.
Auch in Deutschland gibt es ähnliche Portale. Die Kitzkammer am mythischen Frau Holle Berg Hoher Meissner ist so eines. Der Sage nach ist es ein Portal ins Reich der Frau Holle: „Oft soll es noch vorkommen, dass dem Wanderer dort eine hohe weiße Frau erscheint. Sie trägt ein mächtiges Schlüsselbund und schreitet stumm neben dem Wanderer her, bis sie in der Kitzkammer verschwindet. Ein Schäferjunge aus Hausen sah sie so, und sie wollte ihm einen goldenen Schlüssel geben, damit konnte er ihr unterirdisches Reich erschließen. Aber den Knaben packte die Angst, und er jagte nach Hause."
Wie das Portal am Giant Causeway ist auch die Kitzkammer ein Portal aus Basaltsäulen. Das vulkanische Gestein drang in Schloten nach oben ehe es in polygonalen Formen auskühlte. Diese aufwärtsdrängenden Säulen sind bis heute gleichsam Weltenachsen, Verbindungen in andere Bewusstseinswelten.
Wer die Augen offen hält kann sie vielerorts wahrnehmen. Steine, Teiche und Bäume können solche Portale in die Anderswelt sein. Auch im Hambacher Wald, den man für immer vernichten will, gibt es sie. Und so trennt sich der Mensch mehr und mehr von seiner Verbindung in die Tiefen der Erde und die Höhe des Kosmos. Nutzt die Portale und bewahrt sie, denn sie sind Geschenke der Erde.
Bilder © Stefan Brönnle
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