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Der Newgrange-Cluster

07. Sept. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Mythen, Astronomie, Landschaft, Archäologie, Sakrakarchitektur | 1 Kommentare

Newgrange aus der Ferne

Newgrange ist wohl der bekannteste Cairn Irlands. Meist als "Grab" beschrieben, ist "Newgrange" viel mehr: Ein riesiger heiliger Komplex, über 5000 Jahre alt und viele Quadratkilometer umfassend.

Wer heute das riesige Besucherzentrum von Newgrange besucht, erfährt meist die immer gleiche und mundgerecht vereinfachte Geschichte des Mounts: Zur Wintersonnwende fällt das Licht der aufgehenden Morgensonne durch eine Kleine Öffnung über dem Eingang und gelangt bis ans Ende des aus Megalithen gebauten Ganges. Wenig in das Bewusstsein der Besucher gelangt die Tatsache, dass Newgrange nicht allein steht. Ein winziger Hinweis im Besucherzentrum verweist auf über 50 (!) weitere Cairns, Steinkreise, Henges und andere prähistorische Anlagen und bittet den Besucher von einem Besuch der Stätten Abstand zu nehmen, da sich diese auf Privatland befinden würden. Die beiden – neben der Hauptattraktion Newgrange besuchbaren, wenn auch leider nicht wirklich betretbaren – Cairns Dowth und Knowth werden gerade noch genannt. Dabei handelt es sich um einen riesigen sakralen Gesamtkomplex.

Sakrallandschaft bon Newgrange (Karte)

NewrangeNewgrange ist der späte Name des aufwändig restaurierten Sakralhügels. Der Irisch-gälische Namie ist Brú na Bóinne: Palast der Boyne. Nun ist Boyne nicht nur der nahe wunderschöne Fluss, der Newgrange, Knowth und Dowth umfließt, sondern auch der Name einer eng mit ihm verbundenen Göttin, die auch als Weiße Kuh verehrt wurde. In einer Legende gilt der Brú na Bóinne (Newgrange) als Sitz des Oengus, des Sohn von Dagda und eben jener Göttin Boyne (oder Boann). Sie sind Mitglieder der Túatha Dé Danann, der hellstrahlenden Wesen, die die Landschaft vor Urzeiten besiedelten. So gesehen ist Brú na Bóinne (Newgrange) auch ein Hügel der Sid, der "Elfen". Oengus forderte von seinem Vater Dagda ein, als legitimer Sohn anerkannt zu werden und so erhält er den Cairn, der bisher von Elcmar, Boanns eigentlichem Gatten, bewohnt worden war. Dagda hatte während der Schwangerschaft der Boann/Boyne die Sonne neun Monate lang am Himmel stehen lassen. So wurde Oengus an einem Tag empfangen, ausgetragen und geboren. Wir erfahren gleich eine ähnliche Legende in Dowth. Newgrange ist somit ein Zentrum, der "Palast" innerhalb der Sakrallandschaft des Boyne-Tals, an dem die "Sonne niemals untergeht", also immerwährend beobachtbar ist.

Eingang nach DowthWährend Newgrange zum Sonnenaufgang der Wintersonnwende ausgerichtet ist, ist Dowth zu deren Sonnenuntergang ausgerichtet. So kann man im Gang von Newgrange am 21./22.Dezember die Sonne auf- und im sogenannten "Südgang" von Dowth untergehen sehen. Beide Bauten sind also auf einander abgestimmt. Dowth ist die anglikanisierte Form des eigentlichen gälischen Namens Dubhadh, was übersetzt "Finsternis" bedeutet. Dies wird einerseits durch eben jene Beobachtbarkeit des Sonnenuntergangs zu Beginn der längsten Nacht erklärt. Andererseits existiert für Dowth eine wunderbare Legende: Ein mächtiger König (in anderen Versionen ein Túatha Dé Danann) soll einst die Männer des Landes aufgerufen haben, an dieser heiligen Stätte für einen einzigen Tag zu bauen. Doch die mit der Magie vetraute Schwester des Königs hielt den Lauf der Sonne an, so dass diese niemals unterging. So mussten die Arbeiter ewigen Frondienst leisten, da der Tag endlos war. Doch der magische Bann wurde gebrochen, als sich der König und seine Schester das Bett teilten. Die Sonne konnte untergehen und die Welt wurde endlich in Finsternis getaucht ( Dubhadh/Dowth), so dass der natürliche Rhythmus des Lebens wiederkehren konnte.

Gang in KnowthBrú na Bóinne/Newgrange richtet sich zum Sonnenaufgang WSW aus, Dubhadh zum Sonnenuntergang. Der Sakralhügel von Knowth wiederum hat zwei Gänge, einen im Osten und einen im Westen. Hier fällt das Licht der auf- und untergehenden Sonne an den Äquinoktien (Frühjahrs- und Herbst-Tagundnachtgleiche) in die Gänge. Alle drei Anlagen bilden eine kultische Einheit. Knowth ist wiederum die mundgerecht englische Aussprache des irisch-gälischen Cnóbha. Es leitet sich ab von Cnoc Bui, was "Hügel der Bui" bedeutet. Sie ist vermutlich mit der Weißen Kuh Boyne identisch und Cnóbha/Knowth gilt mythologisch als ihr Grab. Sie soll die Gattin des Lichtgottes Lugh gewesen sein. Doch sie hatte eine Affaire mit Cermait Milbél, einem Sohn des Dagda. Lugh forderte seinen Widersacher zum Duell und tötete ihn. Die drei Söhne des Cermait töteten drauf Lugh. Zu spät machte Oengus (eben jener, der "Newgrange" als Palast besaß) offenbar, dass der Fehltritt der Bui/Boanna eine Lüge war. Die Göttin soll in Cnóbha/Knowth bestattet liegen.

Astronomische Verbindung von Newgrange, Knowth und Dowth

Erneut ist der Sakralhügel mit dem Sterben des Lichts (Lugh) und dem Grab der Landschaftsgöttin mythologisch verbunden. Alle drei Hügel – Newgrange, Knowth und Dowth – sind durch ihre Gangausrichtung und Lichtmythologie miteinander verbunden. Aber auch in der Landschaft nehmen sie auf einander Bezug: Von Newgrange aus gesehen liegt Dowth in der Himmelsrichtung, die den Mondaufgangspunkt am Tage der kleinen Mondwende anzeigt. Knowth aber steht so in Bezug, dass der Monduntergang zur kleinen Mondwende angezeigt wird. Der Fluss Boyne ist auch bekannt bekannt als Bealach na Bó Finne, was den "Pfad der hellen / weißen Kuh" bedeutet; ein Hinweis auf die Milchstraße. Somit zeigt sich der "Newgrange-Komplex" mit seinen über 50 Mounts und Henges auch als eine gigantische Sternenlandschaft und vermutlich hatte jeder der Cairns einst seine ureigene Mythologie und seinen Bezug im astralen Gesamtsystem....

alle Bilder © Stefan Brönnle

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Hierzu auch ein Facebook-Video, dass die Sakrallandschaft um Newgrange am Modell zeigt: https://www.facebook.com/Geomantieschule/videos/278810502728378/

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