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Symbole: Der Besen

30. Apr. 2018 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Mythen, Symbole, Brauchtum | 0 Kommentare

Drei Besen vor einer alten Holztüre

Der Besen ist ein Werkzeug von großer Symbolkraft. Tief ist es zum Beispiel als magische Flughilfe der Hexen in unserem kulturellen Bewusstsein verankert. Andererseits diente er auch zur Hexenabwehr, indem man ihn mit dem Reisig nach oben vor die Tür oder ins Fenster stellte. Auch ganze Volksgruppen sollten so verscheucht werden. Als „Zigeunerbesen" in die Fenster gestellt, sollte er noch 1992 die dem Volksglauben nach mit der Magie verbundenen Sinti und Roma aus Rostock vertreiben, so dass der Besen hier sogar als rassistisches Symbol galt. Was verbindet solche Vorstellungen und Brauchtümer? Inwieweit sind diese mit dem Besen verbunden?

Das Wort Besen leitet sich vermutlich ab vom westgermanischen „besmon". Seine indogermanische Wortwurzel ist bhes, was „reinigen" bedeutet. Das Bewegen von Energie, die Reinigung, ist daher eine mit ihm verbundene Symbolik. Im antiken Rom fegten Hebammen an der Türschwelle, um ungute Geister und Kräfte von Mutter und Kind fernzuhalten. Bei den Anthesterien, den Feierlichkeiten zu Ehren des Gottes Dyonisos, kamen die Ahnen, die Verstorbenen in die Häuser und wurden am Ende des Festes mit dem Besen wieder hinausgefegt. Die Reinigungskraft der Handlung wurde mit dem Besen als Werkzeug verbunden.
Buchstäblich eng verbunden mit dem westgermanischen besmon oder besman ist auch bitsman, das soviel wie „Gebundenes" bedeutet. Das Zusammenbinden der Reiser, wurde mit Bindezaubern verbunden. Der Besen reinigt also, kann aber auch binden.

Das Reisigbündel, die Rute, symbolisierte aber auch die Fruchtbarkeit und Triebkraft, die Lebenskraft, der Pflanzen, aus denen es bestand. Wenn der Krampus, der Wilde Geselle, um die Weihnachtszeit in Österreich und Süddeutschland, seine Rute zückte, war dies zunächst keine Strafe, sondern ein magisches Gerät voller Lebenskraft. Im alten Mexiko gab es das Besenfest. Das Fegen aktivierte die Kräfte der Erdgöttin Teteoinnan. Der Schlag übertrug diese Fruchtbarkeit.
Das „Fegen vor der eigenen Türe" reinigt also und bewegt die in ihm gebundene Lebenskraft ins Haus.

So wird der Besen selbst zum Schwellensymbol. Schon Pythagoras soll seinen Schülern verboten haben, einem damals schon alten Volksbrauch folgend „über den Besen zu steigen". Der Stiel fungiert hier als Schwelle hinein in die andere, die Nicht-Alltägliche-Wirklichkeit. Bei den Hochzeitsbräuchen der Sinti und Roma gehörte eben dieser Sprung über den Besen und das damit verbundene gemeinsame Betreten der anderen Wirklichkeit zum bindenden Ereignis. Im Hexenflug trägt nun der Besen seine Reiterin in eben diese andere Wirklichkeit hinüber.

Nicht zuletzt ist der Besen selbst wesenhaft. Schemenhaft ähnelt er mit „Kopf" und „Körper" einer menschlichen Gestalt. In China ließ man in Sterbezimmern keine Besen stehen, da die austretende Seele diese hätte als neuen Körper besetzen können. Darum wird er auch für den >Zauberlehrling< zur Hülle des beschworenen Geistes. Als Wächter vor die Tür gestellt, bewachte er mit seiner magischen Kraft das Haus – in der Vorstellung sogar vor den Hexen, die sich seiner selbst bedienten. So wird der „Besen" im 16.Jahrhundert zu einer abwertenden Bezeichnung für Mädchen und Frauen. Seine wesenhafte Fruchtbarkeit wurde mit den Frauen gleichgesetzt.

Binden, Fegen, Kräfte bewegen, Schwellen setzen, bewachen und überbrücken und Hülle für das Wesenhafte sein, all dies ist mit dem Besen verbunden. Um ihn sicher zu verwahren, ließ man ihm im Volksglauben nicht unbewacht, sondern schloss ihn in eine eigene sichere Kammer – die Besenkammer – ein. Mitunter gibt es sogar eigene Kapellen, die Besenkapellen, die dafür Sorge trugen, dass der Besen nicht missbräuchlich genutzt wurde. "Mit fremden Besen kehren" bedeutet fremde Kräfte zum eigenen Vorteil ausnutzen.

Bild © fotoo/fotolia.com

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