Andere Namen: Herbstkrokus, Gelbe Würze, Nackthure, Saffron, Suppengelb
Das Wort "Safran" kommt aus dem Arabischen “Za-Fran' und bedeutet "Gelb sein". Der Safran gehört zur Gattung der Krokusse. Die griechische Bezeichnung für den Safran ist „krokos‘ und bedeutet „Kern“. Der Ursprung der Pflanze war lange Zeit unbekannt, da der Crocus sativus nicht in freier Natur zu finden ist. Heute weiß man, dass die Pflanze durch eine Mutation des Crocus cartwrightianus entstanden ist, wie er in Kreta wild wächst.
Chinesische Medizinbücher aus dem Jahre 2500 v. Chr. erwähnen Safran als Mittel, um Potenz und Energie zu erlangen und selbst die Phönizier handelten erfolgreich damit. Safran wird darüber hinaus in alten ägyptischen Schriften aus dem Jahre 1500 v. Chr. als Heilpflanze erwähnt und taucht auch in der Bibel (AT) auf.
Safran wurde von den Phöniziern als Zutat zum Backen von Kuchen verwendet, die zu Ehren des Mondes und der Göttin Ashtoreth (Astarte) verspeist wurden. In der griechischen Mythologie schlief Zeus in einem mit Safranfäden gefüllten Bett. Homer beschreibt, dass Göttinnen, Helden und Nymphen Kleider tragen, die einen safrangelben Farbton besitzen. Die Römer weihten den Safran der Göttin Diana.
Bereits in der Antike trugen Priester und Könige Kleidung, die durch die kostbare Pflanze gelb gefärbt waren. Auch die gelbe Gewandung buddhistischer Mönche beruhte — zu mindest früher — auf einer Färbung durch Safran. Bei buddhistischen Einweihungszeeremonien wird häufig Safran verteilt, da er „Energie spendet, heilt und reinigt“.
Bewahrt man Safran bei sich zu Hause auf, soll dies verhindern, dass Eidechsen ins Haus kommen. In Irland wusch man früher die Bettlaken mit Safran aus, um im Schlaf Arme und Beine zu stärken. Wer aber aufeiner großen Menge Safran einschlief, der „wachte nicht mehr auf“. Tatsächlich ist Safran giftig. Er kann Rauschzustände erzeugen, tödlich wird er ab ca. 10 - 12 Gramm. Man bezeichnete dies früher als „der fröhliche, lachende Tod". Im ersten Stadium kommt es zu starkem Lachreiz, dann Herzklopfen, Schwindel und Sinnestäuschungen. Später tritt eine Lähmung des Zentralnervensystems ein, was zum Tod führt. Plinius der Ältere (1. Jahrhundert) dagegen glaubte, dass Safran gegen Rausch wirken würde, wenn er bei Festen gegessen wird. Und Kränze aus dem Krokus wurden sich aufs Haupt gesetzt, um sich vor der Trunkenheit zu schützen.
ln Persien trugen schwangere Frauen in der Magengrube einen Ball aus Safran mit sich herum, um eine schnelle Geburt zu bewirken. Einer anderen Legende nach durfte der Safran nur von einem Mädchen gepflückt werden, weil er sonst verwelken würde.
In vielen Teilen der Welt haben sich aber auch Liebesbräuche rund um den Safran erhalten (er wurde deshalb auch „Nackthure" genannt). Reiche Römer streuten Safranfäden auf ihre Hochzeitsbetten - möglicherweise eine Erklärung für den lateinischen Spruch ‚dormivit in sacco croci' („er schlief in einem Bett aus Safran”), womit ein Zustand unbeschwerber Heiterkeit gemeint war. Fest steht, dass es in vielen Kulturen Brauch war, den Hochzeitsschleier mit Safran gelb zu färben. Bäder in Safranwasser sollen die Manneskraft stärken und in lndien weben sich Frauen Safranfäden in die Haare, um attraktiver zu sein.
Als Pulver verarbeitet und mit ein wenig Wasser gemischt, wird Safran zur Tinte. Viele Magier benutzen diese um Rituale durchzuführen und Ihre Wünsche zu schreiben. Schutzschriften haben größere Wirkung, wenn sie mit Safran geschrieben werden. In der Volksmedizin glaubte man auch, dass Safran Gelbsucht heilen könnte. Der Erkrankte biss in einen Apfel mit Safran. Und der Verzehr von Safran lässt Melancholie und Schwermut verschwinden.
In der Homöopathie wird der Safran u.a. auch bei Depressionen eingesetzt.
Der Safran: Geist der heiteren Lust und geistigen Klarheit
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