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Die rituelle Kraft des Frühlingsvollmonds

10. Apr. 2017 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Rituale, Schamanismus, Zeitqualität, Magie | 0 Kommentare

Flamme und Mond im Wasser

Der Frühlingsvollmond (also der erste Vollmond nach dem Frühlings-Äquinoktium) hat eine lange Ära der Verkultung erfahren. Im Frühlingsvollmond begegnen sich der sonnenbezogene (solare) und der mondbezogene (lunare) Kalender und werden zu einem lunisolaren Kalender, der bis heute Grundlage der flexiblen rituellen Festdaten ist. Bis etwa 600 vor unserer Zeitrechnung war das Einsetzen des Frühlingsvollmonds auch mit anderen astronomischen Ereignissen gekoppelt:

Noch in Babylon (etwa 1750 v.u.Z.) waren die Plejaden stark in die Verkultung mit einbezogen. Wenn zu dieser Zeit die Plejaden am Abendhimmel verschwanden und nicht mehr sichtbar waren, tauchte zeitgleich die erste Sichel des Neumondes auf. In diesem Idealzustand schmückte der Vollmond den Himmel genau zur Zeit der Frühjahrstagundnachtgleiche (babylonische Plejadenschaltregel). Diese Konstellation ist z.B. auf der Himmelsscheibe von Nebra festgehalten, auf der die goldene Scheibe sowohl die Sonne als auch den Vollmond symbolisieren kann. Es war auch die Zeit des sumerischen Akitufestes, zu dem es zur Himmlischen Götterhochzeit kam: Sonne und Mond galten als vereinigt.

Das Akitu-Fest (sumerisch Akiti-šekinku und Akiti-šununum , babylonisch Rêš-šattim) war der Vorläufer des jüdischen Pessachfestes, an das sich schließlich das christliche Osterfest anknüpft. Das jüdische Pessach dauert stets vom 15. bis zum 22. Tag im Frühlings-Monat Nisan. In den vier Evangelien des Neuen Testamentes wiederum wird die Kreuzigung und Auferstehung des Jesus/Christus in der zeitlichen Nähe zum Pessachfestes gesehen. Im Johannesevangelium wird sogar exakt angegeben, dass der Todestag Jesu zugleich der Rüsttag zu Pessach gewesen sein soll.

Frühlingsvollmond & Ritual

Im Frühlingsvollmond ist sowohl die Sonne in ihrer vollen Kraft des Jahresbeginnes, als auch der Mond. Männliche und weibliche Kraft (Yang und Yin) sind ausgewogen vorhanden. In bestimmten Traditionen des Wiccakultes wird der Frühlingsvollmond (und nicht die Tagundnachtgleiche selbst) als kultisches Ereignis des Ostarafestes gesehen. Der Tag besitzt eine starke Kraft des Neuanfanges und kann daher rituell für die Unterstützung jeglichen Neubeginns genutzt werden. Dabei werden Attribute der lunaren Kraft (Wasser) und der solaren Kraft (Licht/Feuer) genutzt und in Vereinigung gebracht.

Vorschlag eines Frühlingsvollmond-Rituals

  • Werde Dir bewusst, was in Deinem Leben die unterstützende Kraft des Neuanfangs braucht. Wo im Körper fühlst du dieses Thema? Wie fühlt es sich an? Verweile einen Moment an dieser Körperstelle und warte, ob Bilder und Symbole auftauchen, die in das Ritual integriert werden wollen.
  • Stelle in der Vollmondnacht eine Schale Wasser nach draußen in das Licht des Mondes.
  • Am Morgen nach der Vollmondnacht besitzt durch die Kraft des Tagesanfangs die Frühlingssonne ihre stärkste Kraft. Aufgehende Sonne und untergehender Vollmond stehen sich am Himmel gegenüber. Entzünde zum Sonnenaufgang ein Feuer.
  • Setze eine kleine schwimmfähige Schale in die Wasserschale und lege darauf brennende Scheite des entzündeten Feuers (im Kleinen kann dies auch eine Schwimmkerze sein). Nun leuchtet das Licht (Sonne/Yang) im Wasser (Mond/Yin) und sind vereinigt.
  • Rufe die Kraft und die Spirits der Himmelsrichtungen, des Himmels und der Erde an und bitte sie, den Prozess zu tragen und zu unterstützen. Die Kraft der 6 Richtungen (4 Kardinalrichtungen, Oben und Unten) werden im Feuer – im Zentrum der Wasserschale) zentriert. Es entsteht die Heilige 7 – der Punkt im Zentrum der 6 Richtungen als Kulminationspunkt im Zentrum der Feuer-Wasser-Schale.
  • Lass die Kraft eine Weile wirken.
  • Nun – (die Sonne sollte im Aufgang sein) – werde Dir noch einmal des Lebensthemas oder Projektes bewusst, das die Kraft des Neuanfangs erhalten soll. Spüre, wie sich das Thema anfühlt. Lass noch einmal die Bilder und Symbole des Themas in Dir aufsteigen oder halte sie physisch über die Flamme.
  • Bitte um die Unterstützung für dieses Projekt/dieses Lebensthema. Auch die Ahnen, die Krafttiere und Spirits, die Dich gewöhnlich unterstützen.
  • Fokussiere den Wunsch und die Bitte um die Kraft der Unterstützung in der Körperzone, die das Thema in sich trägt. Warte einen Impuls ab, der sich aus dieser Körperzone gebiert.
  • Mit dem aufsteigenden Impuls drückst Du das schwimmende Schälchen mit dem Feuer unter Wasser, so dass Feuer und Wasser sich nun auch physisch begegnen. Sei in diesem Moment absolut auf den Neuanfang fokussiert!
  • Das Wasser der Schale ist nun zum Träger der Kraft geworden.
    • Versprenge ein wenig davon in die Himmelsrichtungen, auf dass Dein Projekt sich verbreitet und in die Welt getragen wird
    • Nimm einen winzigen rituellen Schluck des Wassers, auf dass die Veränderung und der Neubeginn auch Dich erfasst.
    • Träufle einige Tropfen des Wassers auf symbolische Objekte Deines Projektes (Das Logo, ein Bild, o.ä.)
    • Wenn Du das Ritual für eine andere Person machst, fülle ein wenig Wasser in ein Fläschchen, um es überreichen zu können.
    • Das übrige Wasser übergib der Natur! In ihm ist die Kraft der Zeitqualität mit der Kraft der menschlich-rituellen Mitwirkung verbunden. Lass diese Kräfte in und für die Natur wirken. Gieße das Wasser an einen Baum oder versprenge es im Garten, übergib es einem Bach,….
    • Sei Dir bewusst, dass Dein Thema, Dein Projekt, nun die optimale Kraft des Neuanfangs erhält. Danke den Kräften für ihre Mitwirkung und lebe Deinen Tag voll Kraft und Freude!

Start Initiationsschulung 2017: 20.4.2017

Bild © Stefan Brönnle

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