“Irgendwann einmal entdeckten die Götter etwas, das sich zwischen Himmel und Erde zu schieben drohte, um sie so zu trennen. Sie erkannten es, stürzten sich darauf und erfassten es. Sie warfen es mit dem Gesicht nach unten auf die Erde. Und sie nannten es Vastu Purusha.”
Dieser indische Mythos ist der Urmythos der menschlichen Bewusstwerdung und des menschlichen Gestaltungsaktes schlechthin: Der Mensch erkennt ein “Etwas”, das unabhängig von ihm existiert. Dieses “Etwas” droht Himmel und Erde, Geist und Materie, zu trennen und den Menschen so aus dem paradiesischen Zustand auszuschließen. Um dies zu verhindern und diese Verbindung aufrecht zu erhalten, wird es “erfasst”, “begriffen” und in Raum und Zeit fixiert. Die Namensgebung schließlich gewährleistet die (magische) Kontrolle über das numinose “Etwas”. Das Vastu-Purusha-Mandala ist als liegende Gestalt gedacht, um die herum sich ein Raster aufbaut. Die einzelnen Rechtecke und Quadrate werden Padas genannt und gelten als von verschiedenen Gottheiten bewohnt. Im Zentrum selbst. Am Nabel, der Mitte, ruht Brahma, der höchste Schöpfergott.
Bild © Stefan Brönnle
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