Es gibt unzählige Minzarten, daher ist es gerade mythologisch schwer auseinanderzuhalten, ob sich eine Sage oder ein Brauchtum speziell auf eine bestimmte Minzart bezieht, oder für alle Minzen gilt.
Die Minze wurde schon in 3000 Jahre alten ägyptischen Gräbern gefunden, aber auch in Japan wird die Pfefferminze schon seit 2.000 Jahren angebaut. Der Gattungsname Mentha soll eine Entlehnung vom griechischen Minthe sein. Laut einer Sage besuchte der Gott der Unterwelt, Hades, nur sehr selten die Welt der Sterblichen. Doch einmal verliebte er sich dort in die Nymphe Minthe. Diese war verzückt von dem Glanz seines goldenen Wagens, der von schwarzen Pferden gezogen wurde und Hades versuchte Minthe zu verführen. Seine Frau Persephone jedoch war davon gar nicht begeistert und verwandelte kurzerhand die Arme Minthe in eine Pflanze, auf das sie von den Menschen zertreten werde. Dies konnte Hades nicht verhindern, aber er schenkte ihr einen unvergleichlich starken Duft, der die Menschen geistig aufmerksam und achtsam machen möge.
Auch Hekate, die mächtige Zauberin und Freundin der Persephone ist mit der Minze verbunden, weshalb die Minze in vielen Zaubermixturen ihren Platz fand. Im Volksglauben hieß es, wer an Johanni (24. Juni) eine blühende Minze finde, empfinge ewiges Glück. Minze in den Garten zu pflanzen, solle Reichtum bringen. In Italien galt die Minze als bewährtes Mittel, um Kinder und Seidenraupen vor Behexung und Krankheit zu schützen.
Im alten Griechenland empfahl Aristoteles die Minze als Aphrodisiakum, warnte allerdings davor, zu viel davon zu nehmen. Den Soldaten der damaligen Zeit wurde geraten, vor einer Schlacht davon nichts zu essen, da diese gesteigerte Männlichkeit ihrem Mut und ihrer Kraft im Wege stehen würde. Zudem gaben die Menschen im alten Griechenland Minze in ihr Badewasser und rieben sich die Arme damit ein, damit sie mehr Kraft bekämen. So war die Minze bei Körperzuordnungen oft auch den Armen zugeordnet.
Die wilden Minze, Mentha rotundifolia und M. silvestris L, wurden häufig zum Bekränzen gebraucht, und eine solcher Kranz, den Braut und Bräutigam trugen, wurde dann "Venuskrone" genannt. Eine Spezies der heutigen Zeit, die "Dionysus-Minze" wurde nach Dionysos, dem griechischen Gott der Ekstase benannt. Disocorides berichtet, dass die Minze "Krone der Aphrodite" genannt wurde. Apulejus nennt sie mit direktem Bezug auf Venus "Mentha venerea". Der Arzt und Botaniker Pietro Andrea Matthioli schrieb im 16. Jahrhundert, Minze würde den männlichen Samen stärken und auch heute noch wird dieses Kraut als Mittel gegen mangelndes Lustempfinden und gegen Impotenz benutzt.
Im Volksbrauchtum klärt Minze den Geist uns verhilft (im Kräuterkissen) zu einem ruhigen Schlaf. Zum Räuchern wurde Minze bei Gedächtnisschwäche empfohlen.
Die heute in unseren Gärten heimische Pfefferminze ist eine Mischung aus mehreren Minzarten; der Biologe John Ray entdeckte den natürlichen Bastard 1696 in einem englischen Garten und gab ihm auf Grund seines scharfen Geschmacks den Namen "peppermint".
Die Blütenessenz der Pfefferminze hilft, sich dem Neuen öffnen zu können, was gleichbedeutend mit dem Loslassen des Alten ist. Sie lässt einen das scheinbar Unverdauliche verarbeiten und schafft Einsicht in Probleme, die mit bestimmten Mustern in Zusammenhang stehen.
Die Minze – Starker Geist und starker Eros
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