Andere Namen: Bärwinkel, Ewiggrün, Himmelsternkraut, Jungfernkranz, Jungfernkraut, Sinngrün, Totengrün, Totenveilchen, Totenviole, Totentanz, Wintergrün
Das Immergrün ist eine alte Heilpflanze. Es wurde seit der Antike zu Heilzwecken eingesetzt. Diokurides empfiehlt die Blätter mit Wein getrunken gegen Durchfall oder mit Milch und Rosensalbe gar als Einlage für die Gebärmutter zu verwenden; und gekaut sollten sie gegen Zahnweh helfen. Ja, es wurde sogar als Allheilmittel angesehen.
Der Gattungsname „Vinca“ wird wiederum unterschiedlich abgeleitet. Zum ersten von >vinco<‚ das mit „ich siege“ übersetzt wird. Zum anderen hat das Wort >vincire< die Bedeutung von umwinden. Das Immergrün ist zwar nicht zu den Schling- und Kletterpflanzen zu zählen, doch umschlingt es auch Bäume und Sträucher, die sich der Ausbreitung entgegenstellen.
Da das Immergrün um das Osterfest (Ostara/Astarte) blüht, besiegt es den Tod. Im Christentum stand es darum für die Wiederauferstehung Christi, in vorchristlichen Religionen (wie viele immergrüne Pflanzen) für den Sieg des Lebens (Sommer) über den Tod (Winter). So wurde Immergrün zum Kranz geflochten Verstorbenen beigegeben, weil es die Verwesung hinauszögere (Totenveilchen, Totengrün, Totentanz‚...). Trug man in einem Säckchen die pulverisierte Wurzel bei sich, hieß es, das würde den Tod hinausschieben oder vertreiben.
In der Tat wird das Immergrün inzwischen sogar zur Krebstherapie eingesetzt. Das Alkaloid Vincamin hemmt das Wachstum weißer Blutkörperchen und wird deshalb inzwischen zur Behandlung von Leukämie verwendet. Dazu entwickelte die Pharmaindustrie ein Medikament namens „Vincristin“, das im Verlauf einer Chemotherapie bei Leukämie seinen Einsatz findet.
Aber auch als Liebespflanze fand das Immergrün Anwendung: Der englische Arzt Culpeper schrieb: ”Die Blätter gemeinsam von Mann und Frau gegessen, verursachen Liebe zwischen beiden ". Im Mittelalter wurde die Pflanze in Liebestränken verwendet. So wurde der Immergrün-Kranz zum passenden Hochzeitsschmuck (Jungfernkranz, Jungferngrün). Doch wenn aus einem „Strauch” ein Totenkranz entnommen worden war, so durfte diese Pflanze nicht den Kranz für die Braut liefern, da diese sonst nicht mehr lange leben würde. Die Pflanze mit ihren blauen Blüten galt als Symbol der Treue.
Die Kelten sollen die Pflanze zur Unterstützung der Geisteskraft rituell genutzt haben. Interessanterweise war es lange Brauch, Kindern bei der Einschulung mit einem Immergrün-Buschen auf den Kopf zu schlagen und auszurufen „Geh zu und lern was!”. Die Wurzel wurde den Kindern um den Hals gehängt, damit sie aufmerksam waren und Wissen aufnehmen konnten.
An Palmsonntag verräucherte Blätter sollten Kinder vor Hexen und Zauberern schützen und Krankheitsgeister vertreiben. Als Orakelpflanze wollte man die künftige Heirat, die Gesundheit oder den Tod vorhersehen und in den Raunächten, wenn die Tore zur Anderswelt durchlässig sind, soll es helfen, einen Blick in die Zukunft zu werfen.
Das enthaltene Alkaloid Vincamin steigert im Übrigen die Hirndurchblutung tatsächlich ebenso wie die Sauerstoffaufnahme und die Glukoseverwertung der grauen Zellen. Die hömopathischen Tiefpotenzen (z.B. Vinca D2 - 06) werden unter anderem gegen die Altersvergesslichkeit eingesetzt.
Die Blütenessenz der Pflanze lässt unsere Nerven zu Drahtseilen wachsen. Auch in Zeiten größter Anspannung und Belastung bleiben wir in unserer Mitte und behalten das Gleichgewicht.
Das Immergrün — Kraft des Geistes und Herrin über den Tod
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