”Vor langer Zeit hatte einmal ein Mann um Mitternacht im Keller zu tun. Da wälzte sich aus einer Ecke eine große Schlange auf ihn zu. In dem aufgerissenen Rachen trug sie einen Schlüssel. Die rote Zunge schnellte vor und zurück, zischend und fauchend kam sie näher. Obwohl ihm die Knie schlotterten, überwand er seine Angst und riss ihr den Schlüssel aus dem Maul. Da wurde es plötzlich im Keller ganz hell, er sah eine Tür im Keller und sperrte sie auf. Dahinter befand sich ein langer Gang (!). Je weiter er ging, umso heller fingen die Wände zu strahlen an, mit jedem Schritt wurde das Leuchten stärker, er kam sich vor, wie von einer ungeheuren Glut umgeben. Am Ende des Ganges wartete in einem großen Saal voller Schätze eine arme Seele um erlöst zu werden. Nach einigen Schritten aber verließ den Mann der Mut, er stürzte Hals über Kopf zurück. Als er den Keller erreichte, gab es einen dumpfen Knall, die Tür fiel zu und er stand in völliger Dunkelheit. Die Aussicht auf die großen Schätze ließ ihm aber keine Ruhe und am nächsten Tag ging er wieder in den Keller, in der Hoffnung, dass sich um Mitternacht die Tür öffnen werde.
In der Früh fand man ihn tot bei der Kellertür.”
Diese wunderbare Sage aus dem Waldviertel in Österreich enthält ebenso Elemente einer Nahtodeserfahrung wie den leuchtenden Tunnel, wie auch das Symbolmotiv der Schlange, die den Schlüssel trägt. Der Zugang ist unterirdisch, also erdennah, ein symbolischer Verweis darauf, dass dieser Weg in eine erdennahe Jenseitssphäre führt – dem Saal voller Schätze. Diese Sage ist Bestandteil einer ganzen Reihe von Jenseits-Sagen wie z.B. der „Wilden Jagd“ aus dem Waldviertel in Österreich. Markiert man die Sagenorte auf einer Karte, so wird ein mäandrierendes Band sichtbar: Ein sogenannter Seelenweg.
Seelenwege verbinden verschiedene erdensphärennahe Jenseitsräume („Ahnenplätze“) miteinander und werden in gewissen Abständen von Einstrahlpunkten und Engelsfokussen berührt. Natürlich kann sich auch ein nichtinkarniertes Bewusstsein bewegen wie es ihm beliebt. Seelenwege werden jedoch von geistiger Kraft „durchlichtet“. Stellen Sie sich vor, sie wären nachts allein im Wald. Natürlich können Sie gehen, wohin es ihnen beliebt, aber ein vom Mondlicht hell erleuchteter Kiesweg besitzt da schon eine starke Attraktivität gegenüber einem Gang durch den dunklen Wald. Ähnlich verhält es sich mit Seelenwegen. Sie sind vom Erdbewusstsein und von den Impulsen der Engelsfokusse „durchlichtet“. Hier bewegen sich daher „Exkarnierte“ deutlich lieber als andernorts.
Ebenso gibt es auch Nahtodeserfahrungen, die von der Erfahrung berichten, horizontal fortbewegt zu werden. So gibt der Hypnotherapeut Dr. Michael Newton einen Auszug einer Sitzung mit Todeserlebnis wieder:
„Dr.N.: Können Sie genauer beschreiben, wie sich Ihre Seele diesen sich krümmenden Kontaktlinien entlang bewegt?
K.: Es ist einfach zielgerichteter…. Wenn meine Seele auf einer Linie irgendwohin geleitet wird. Es ist, als wäre ich in einem Strom weißen Wassers ... nur nicht so dicht wie Wasser … denn die Strömung ist leichter als Luft.“
Diese Erfahrung deckt sich sehr mit meinen Wahrnehmungen in Seelenwegen.
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