Es gibt wohl kaum ein Tier, dessen Mythologie und Symbolik in den verschiedenen Teilen der Welt so einheitlich ist!
Schon im antiken Griechenland wurde die Raupe des Schmetterlings als „Wurm“, die Imagines aber als „Psyche“ (= Seele) bezeichnet, die Puppe aber wurde „Hülle des Toten“ genannt. Der Mythos von Amor und Psyche ist eine neuplatonische Allegorie: Die menschliche Seele wird geläutert und so auch die echte Freude vorbereitet. Psyche wird für gewöhnlich mit Schmetterlingsflügeln dargestellt oder mit einem Schmetterling auf der Hand. Die Seele wurde dem Menschen von den Göttern Athene und Prometheus bei seiner Schöpfung aus Lehm und Wasser in Form eines Schmetterlings mitgegeben.
Die wundersame Wandlung vom „Wurm“ zum fliegenden Wesen, bei dem sich alle Zellen der ehemaligen Raupe vollständig desintegrieren und neu zusammenfügen ist eine der unglaublichsten Leistungen der Natur. Kein Wunder, findet dies in zahlreichen Mythen und Bräuchen Erwähnung: Die Slawen öffneten Türen und Fenster, damit die Seele eines Verstorbenen als Schmetterling das Haus verlassen konnte. In Finnland herrschte die Auffassung, die Seele eines Träumers würde sich als Schmetterling erheben. Auf zahlreichen Gräbern sind Schmetterlinge als Symbol der Transformation und Wiedergeburt verewigt.
In der hinduistischen Mythologie bringt der Anblick einer Raupe Brahma in tiefe innere Ruhe und zur Überzeugung, dass die Vollkommenheit durch Wiedergeburt erlangt werden kann. Und der berühmte chinesische Philosoph Tschuangtse träumte selbst davon ein Schmetterling zu sein ihn in tiefe Fragen über die Natur der Wirklichkeit stürzte, so dass er als „Schmetterlingsphilosoph“ bekannt wurde. Selbst bei den Nordamerikanischen Indianern verkörpert ein Schmetterling den Geist eines Verstorbenen.
Im Jahreskontext wird der Schmetterling zum Symbol der Auferstehung und damit des Frühlings. Plinius war der Auffassung, Schmetterlingsraupen entstünden, wenn Tautropfen im Frühling auf die Blätter eines Baumes fielen. In Rumänien gab es dagegen die Legende, Schmetterlinge entstünden aus den Tränen Marias. Auch die lichten Elfen werden häufig mit Schmetterlingsflügeln dargestellt. Man glaubte, als Schmetterlinge würden Sie sich an der Butter (Schmand = Schmetter-ling, Butterfly) laben.
Schmetterlingsschwärme galten bis ins Mittelalter allerdings als schlechte Omen, da dies den Tod vieler Menschen voraussagte und somit Katastrophen und Hungersnöte.
Der Schmetterling steht somit für die Wiedergeburt der Seele und ihre innere Transformation. Begegnet Dir der Schmetterling, so bereitet er Dich darauf vor, dass sich Deine Seele in einem grundlegenden Wandlungsprozess befindet oder dieser unmittelbar bevorsteht. Als Krafttier schlagen Sie eine Brücke in die jenseitige Welt und helfen Dir, diese Brücke auch in Dir zu bauen.
Der Schmetterling – Die innere Transformation der Seele
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