Der Schamanismus entwickelte sich in nomadisch lebenden Stammeskulturen, deren Leben eng mit der Wanderungen der Tiere verbunden war. Im Vergleich zu Menschen besitzen Tiere mehr Stärke und größere Fähigkeiten. Sie verkörpern das Bewusstsein der Natur und der alles durchdringenden Lebenskraft. Seit der Steinzeit werden Tiere in Höhlenmalereien dargestellt und gehören nebst den Punkten, Kreisen und Netzzeichnungen zu den ersten Darstellungen der Menschheit.
Oft sind die Tiere Hüter einer bestimmten Kraft und können als persönliches Krafttier, als Tier des Clans oder als Vertreter einer Medizin oder der Himmelsgegenden in Erscheinung treten. Meist gibt es strenge Speise- und Jagdregeln, deren Missachtung zum Verlust der entsprechenden Kraft führt.
Von Anthropologen wurden aufwendige Jagdrituale dokumentiert. Eine Vermutung ist, dass der Geist des Tieres oder der Herrin der Tiere vor der Jagd kontaktiert wird. Die Tiere werden geachtet und all ihre Gaben verwertet.
Das schamanische Weltbild geht davon aus, das jeder gesunde Mensch mindestens ein, oft aber zwei und mehrere Krafttiere hat.
Wenn ein Mensch krank wird, kann der Grund das Weggehen des Krafttieres sein, dessen Platz durch kein neues Tier eingenommen wurde.
Rivalisierende Schamanen versuchen gerne, das Krafttier des Gegners zu stehlen oder zu töten. Manchmal werden sie auch mit Aufgaben betraut, so dass sie eine Weile für andere Arbeiten nicht zur Verfügung stehen können. Der Grund einer Abwesenheit eines Krafttieres sollte aber bekannt sein und ein gelegentliches Aufsuchen dient dazu, dass die Verbindung bestehen bleibt. Ist die Aufgabe erfüllt, kommt das Tier von selbst zurück.
Anzeichen für ein Krafttierverlust sind u.a.
- Krankheitsanfälligkeit
- Häufige Erkältungen und Grippeanfälligkeit
- Häufung von Unglücksfällen
- Chronische Depression
- Selbstmordabsicht
Das Krafttier hat die Aufgabe, den Menschen zu beschützen, ihn vor Schaden zu bewahren und ihm in vielerlei Hinsicht im Leben zu helfen.
Der Schamane ist durch seine Krafttiere mit der Tierwelt verbunden und braucht ihre Hilfe, um die schamanische Aufgaben zu vollbringen. Die starke und dauerhafte Beziehung zu seinen Tieren ist für den Schamanen unablässig.
Tipp:
Vortrag Die Schamanische Reise: Krafttiersuche, Seelenrückholung und Extraktion
Medizinwanderung – Im Spiegel der Natur
Text: Sibylle Krähenbühl
Bild © Thinkstock
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