Das Umtanzen des Maibaumes mit Bändern ist ein alter symbolischer Labyrinthtanz. Der Maibaum (oft in der Dorfmitte) stellt die Himmels- oder Weltenachse dar, die im Zentrum der Welt verankert ist. Sie verbindet die verschiedenen Seinsebenen – Obere Welt, mittlere Welt, untere Welt, bzw. Geist, Ätherraum und Objektwelt, o.ä. – miteinander.
Der Tanz durchs Labyrinth gleicht dem Umflechten der kosmischen Axis Mundi (Weltenachse) mit Lebensenergie. Beim Labyrinth wenden wir uns auf gewundenen Wegen mehr und mehr nach innen. Erst im Innersten können wir wenden und uns wieder nach außen begeben. So symbolisiert das Labyrinth u.a. den Lebensweg, der uns mehr und mehr in die eigene Mitte führt. Hier verwandelt, werden wir als neuer Mensch wiedergeboren. Der Labyrinthtanz kann so als ein Tanz der Wiedergeburt gesehen werden.
Auf diese Weise wird die Lebenskraft sozusagen auf die Erde getanzt, wiedergeboren und fest an der Mitte verankert. Solche und ähnliche Riten und Bräuche reichen weit zurück in das vorchristliche Verständnis. Das keltische Beltane ist nur ein Beispiel für die Frühjahrsbräuche, die oft mit dem Umtanzen der heiligen Mitte einhergingen.
Die innere Verbindung der Tanzenden mit dem Zentrum erzeugt in der Tat auch ätherisch eine starke Mittenfokussierung, die schließlich oftmals einen Einstrahlpunkt aufbaut – das ätherische Gegenstück zum Maibaum.
Bild © sarradet @ Thinkstock
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