Neben vielen Ableitungen aus der christlichen Liturgie und Symbolik (wie z.B. den als „virides“ – „Grüne“ - bekannten Büßern, oder die Ableitung von „gronan“ = weinen/klagen) fällt auf, dass es bereits in vorchristlicher Zeit Bräuche gab durch das Essen grüner Frühjahrskräuter und grünen Gemüses (Nesseln, Grünkohl,…) sich die Kraft des Frühjahrs – für das ganze Jahr! - einzuverleiben. Auch das Verspeisen von „Gründonnerstagseiern“ – inklusive ein Stück Eischale – verweist auf vorchristliche Bräuche. Dies sollte Schlangenbisse im kommenden Jahr vermeiden und Rückenschmerzen aus dem vergangenen Jahr nehmen.
Wir erhalten hier einen unmittelbaren Bezug auf die wiederaufkeimende Frühjahrskraft, die Kraft des „Wilden Mannes“ (auch „Jack in the Green“ genannt), die mit dem Alten bricht und seine Magie in die Zukunft entfaltet. In Thüringen holte man den Wilden Mann oder auch den Laubmann aus dem Wald hervor: Ein in Zweige und Grün gewickelter junger Mann, der als Frühlingssymbol durch das Dorf geführt wurde. Der Bezug zum vorchristlichen „Jahreskönig“ ist unverkennbar.
Aus christlicher Zeit stammte der etwas skurrile Brauch am Gründonnerstag die Schulden zu begleichen (Jüdisches Pessachfest bezeichnete auch das Ende der Sklaverei der Israeliten), wobei jedoch die Gläubiger in Eiern oder Hasen bezahlt wurden (beides alte Fruchtbarkeitssymbole), wie das Haushaltsbuch eines Speyrer Domherren belegt.
Auch wenn der Gründonnerstag wohl sehr stark von den Fastenbräuchen des Christentums durchdrungen ist, so weisen die mit dem Tag verbundenen Bräuche doch sehr auf vorchristliche Frühjahrs-, Vegetations- und Fruchtbarkeitsriten hin.
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