Am 13. Dezember wird – v.a. in Schweden, aber auch Norwegen, Dänemark und Finnland – das Lucia-Lichterfest gefeiert. Bis zur Kalenderreform 1752 fiel der 13. Dezember in Schweden auf die Wintersonnwende. Das Brauchtum, bei dem ein Mädchen mit Lichterkranz auftritt, ist daher eindeutig den Sonnwendbrauchtümern des sich neu gebärenden Lichtes zuzurechnen.
Traditionell übernimmt in einer Familie die älteste Tochter die Rolle der Lichterbraut Lucia, die eigentlich nur marginal mit der historischen christlichen Heiligen zu tun hat. Von der christlichen Heiligen wird berichtet, sie hätte – um die Hände frei zu haben – einen Kerzenkranz auf dem Kopf getragen. Es scheint, dass die Heiligenlegende hier eher vom Brauchtum beeinflusst wurde als umgekehrt.
Die vorchristliche Lucia nimmt dabei auch Bezug auf Gestalten wie die Lutzelfrau, Lussibrud, Lucienbraut, Butzenlutz, oder Lucka. In der Luciennacht war es streng verboten, Brot zu backen, zu spinnen oder zu nähen. In Österreich trat Lucia in Begleitung des Nikolaus auf oder an ihrem Festtag als weißgekleidete „Lutscherl“, in anderen Gegenden auch als Schnabelpercht. In Fürstenfeldbruck bei München werden am Lucientag kleine gebastelte Boote mit Lichtern auf der Amper, dem örtlichen Fluss, zu Wasser gelassen. Auch war der Lucientag mit Losbrauchtum und Orakeln verbunden.
Sowohl das mit Lucia verbundene Brauchtum der Lichtgeburt, als auch das Spinnverbot und natürlich ihr weißes Gewand mit der roten Scherpe u.a. verweisen darauf, dass Lucia einen Aspekt der großen Göttin verkörpert.
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