Während das Christentum als kosmisch orientierte Religion anstrebt, dass Verstorbene möglichst rasch den Bezug zur Erde hinter sich lassen, wird die Erde in naturbezogenen Kulturen dagegen oft selbst auch als Ahnenraum verstanden: Die Seelen Verstorbener gehen in die Große Mutter zurück. Oft bieten bestimmte Orte Zugangsorte für unser Bewusstsein, um mit der dort erfahrenen Präsenz der Ahnen zu kommunizieren.
Da interkulturell eine große Wesensähnlichkeit von Mensch und Baum gesehen wird, spielt der Baum als ein solches Seelenportal und Hüter von Ahnenräumen eine große Rolle. So gab es germanische Vorstellungen, wonach die Seele des Verstorbenen von einem Baum (meist einer Buche) aufgenommen werden würde. Dies führte nach kulturhistorischen Theorien zur Nutzung hölzerner Särge (Der Leichnam wird quasi in einen ausgehöhlten Baum eingeschlossen).
Ahnenbäume sind oft mächtige Hüterwesen an Orten, die Übergänge in die Jenseitswelt darstellen. Sie sind Wächter, Brücke und Raumhalter zugleich. Die Orte an denen Sie stehen, sind häufig von zahlreichen Sagen und Mythen durchwirkt und zeigen allein über diese einen starken Jenseitsbezug auf.
Seminartipp: Die Berührung der Welten: Ahnenkräfte des Landes mit Johanna Markl
Bild: Ahnenbaum an der Kante des Juras/CH
Bild © Stefan Brönnle
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