Räucherungen werden weltweit angewandt. Sie dienen der Reinigung von Mensch, Tier und Hof, dem Schutz, sowie der Entfernung von schädlichen Einflüssen. Mit dem Rauch steigen aber auch der Dank und die Gebete der Menschen ins Himmlische auf. Auch Segnungen, Vorbereitungen auf die rituelle Arbeit und Weihungen werden gerne mit einer Räucherung begleitet. In dieser Reihe stellen wir verschiedene Räucherstoffe und ihren Einsatz in der geomantischen und schamanischen Arbeit vor.
Palo Santo ist ein sehr altes traditionelles Räucherwerk der Indianer, v.a. Süd- und Mittelamerikas. Volksmedizinisch wird das Holz in Kolumbien als entzündungshemmendes Mittel genommen, aber auch zur Insektenabwehr, als Schleimlöser, als Körperentgifter und als Aphrodisiakum. In Südamerika wird Palo Santo traditionell bei Ayahuascaritualen genutzt.
Am häufigsten kommt Palo Santo aus Peru und Equador, wo er in tropischen Trockenwäldern wächst. In Peru unterliegt der Baum Bursera graveolens starken Naturschutzbestimmungen und sein Handel ist stark reglementiert. Es gibt jedoch Angebote – und darauf sollte man achten – aus nachhaltiger Bewirtschaftung, die das Holz nur von umgefallenen Bäumen nehmen.
Das >Heilige Holz<, so die freie Übersetzung, hat einen aromatisch süßen, eher männlichen Duft. Sein Rauch verbindet sehr gut mit den Erd- und Pflanzenkräften, beruhigt zugleich den Geist und erdet. Der Duft bleibt einige Tage am Ort präsent und trägt so die Wirkung weiter. Palo Santo ist ein hervorragendes Mittel, um die ureigene Kraft des Ortes zu aktivieren, den Genius eines Hauses zu rufen, oder beim Einsatz zur Gestaltung heiliger Räume.
Vor einer Medizinwanderung, also der rituell-meditativen Begehung der Landschaft, eignet sich der Räucherstoff gut, um den Übertritt eines Teilnehmers in die Anderswelt zu unterstützen, vor Trancen, um die unterstützenden Geister zu rufen.
Text: Sibylle Krähenbühl
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