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Brücken ins Jenseits

04. Nov. 2015 | Von: Stefan Brönnle | Kategorien: Geomantie, Schamanismus, Wahrnehmung, Phänomene | 0 Kommentare

Silhouette eines Menschen in einem runden Tunnel

>Es geschah, als ich elf war. Ich hatte zum Geburtstag ein neues Fahrrad bekommen. Am Tag danach fuhr ich damit herum, sah das Auto nicht kommen und wurde überfahren.
Ich kann mich an den Aufprall nicht mehr erinnern, aber auf einmal sah ich mich selber von oben. Ich sah meinen Körper unter dem Rad liegen... Dann auf einmal war ich in einem Tunnel mit einem hellen Licht am Ende. Der Tunnel führte anscheinend immer weiter aufwärts... In dem Tunnel wurde ich hinaufgewirbelt wie in einem Wasserstrudel. Ich hatte keine Ahnung, warum ich in diesem Tunnel war und wohin ich ging. Ich wollte nur zu diesem Licht. Und als ich dort angekommen war, wollte ich nicht mehr zurück…<

So schilderte ein Junge namens Jason die Erlebnisse während seines physischen Todes, einer sogenannten "Nahtodeserfahrung" – im Englischen "Near-Death-Experience" oder nur kurz "NDE" genannt. Skeptiker bezweifeln bis heute, dass es sich bei der Unzahl an dokumentierten Erlebnissen – das Schweben über dem Körper, das Licht, die Wahrnehmung der Anwesenheit verstorbener Verwandter, dem langen Tunnel, u.a. – um reale Erfahrungen handelt.

Doch die axis mundi, die Himmelsleiter oder die Tunnelerfahrung hat seine Parallele in vielen Kulturen: Zu den Kräften eines Medizinmannes des Mara Stammes gehört es, während der Nacht mit Hilfe eines für die gewöhnlichen Sterblichen unsichtbaren Seiles bis in den Himmel klettern zu können, wo er sich mit den Geistern der Sterne unterhalten darf.
Selbst Mohammeds magischer Flug in die sieben Himmel wird auch als Klettern auf einer Himmelsleiter - der "mi`raj" - beschrieben. In Ibn Ishaqs Erzählungen sagt Mohammed, dass die Leiter auf der er den Himmel erklomm, von den „Menschen in ihrer Todesstunde gesehen wird“. Ist es möglich, dass es sich beim häufig erwähnten Tunnel um eben diese „Himmelsleiter“ handelt? - Ein real vorhandenes, für die Augen der Sterblichen lediglich unsichtbares Phänomen?

Platon spricht im "Staat" ebenso von einem himmlischen Mechanismus – eine Öffnung im Himmel! Und Karl der Dicke arbeitete sich in seiner Todesvision aus dem 9. Jahrhundert durch das infernalische Labyrinth – angebunden an einen Lichtstrahl!
In Altägypten gibt es ein Amulett, das anscheinend nur bei Begräbnissen verwendet wurde: Das sogenannte „Djed-Amulett“. Es hat die Form eines astlosen Baumes oder eines mehrfach eingekerbten Pfahles und wird als Abbild der Wirbelsaule (man erinnere sich hier an das Aufsteigen der Urenergie des Kundalini im Rückenmarkskanal) des Totengottes Osiris
angesehen. Auch die Tatsache, dass es nur selten von Lebenden getragen wurde, deutet auf seine Verbindung zu Osiris hin. Der Djed-Pfeiler ist ein prähistorisches Symbol, dessen Bedeutung noch immer nicht restlos geklärt ist. Am wahrscheinlichsten ist die Auffassung, dass der Djed ursprünglich ein Pfahl war, um den stufenweise Getreideähren gebunden wurden. Er repräsentierte damit eine Form der Weltensäule, die Himmel und Erde verbindet und im Zentrum der Welt steht, weil hier die Verbindung zwischen allen kosmischen Regionen stattfindet: Der axis mundi.

Der Eingeweihte des Mithraskultes zählte die Stufen zur Sonne und erklomm eine siebensprossige planetarische Leiter, die ihn von der Dunkelheit ins Licht führt. Der Mythos von der Himmelfahrt über eine Leiter ist auch in Afrika, Ozeanien und Nordamerika bekannt. Doch wie der Religionswissenschaftler Mircea Eliade betont, ist die Stiege nur eine von vielen symbolischen Ausdrucksweisen für die Himmelfahrt. Man kann den Himmel auch durch das Feuer [wie Ritter Owen] oder den Rauch erreichen, durch das Ersteigen eines Baumes oder eines Berges, das Erklettern eines Seils oder einer Liane, des Regenbogens, sogar eines Sonnenstrahls (wie Karl der Dicke oder ägyptische Pharaonen).

Welcher Art kann dieses - augenscheinlich durchaus räumlich zu betrachtende — Phänomen sein, das in vielen Kulturen als vertikale Verbindung der Toten ins Jenseits dient?
Bekannt sind in der Geomantie sogenannte Einstrahlpunkte, vertikale, säulenartige Phänomene, die von einem Äthermantel umgeben sind. Einige dieser Einstrahlpunkte haben eine Resonanz zu den Planetensphären und können damit als Tunnel oder Brücke in diese Jenseitsreiche dienen. So wird denn auch die Betrachtung der Verbindungsachse ins Jenseits als säulenartiges Ätherphänomen zur einleuchtenden Interpretation folgender Zeilen aus dem ägyptischen Totenbuch:

„Ich fahre über die Welt zum Himmel,
und ich stehe auf als "Schu" [Luftgott],
damit ich das LICHT befestige
auf den beiden Stangen der Leiter,
welche die "Unermüdlichen" [d.h. die Toten]
aufsteigen lässt, fern über die Köpfe.“

Buchtipp: Geistige Wesen, Stefan Brönnle

Seminartipp: Johanna Markl: Die Berührung der Welten: Ahnenkräfte des Landes

Bild: © Thinkstock

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