Andere Namen: Apfelkraut , Dicke Granille, Dickköpfe, Doppelte Kamille, Drudenkraut, Edel Chamill, Feldkamille, Gartenchamille, Gemeine Kamillen, Große Kamillen, Haugenblum, Hemdknöpfe, Hermel, Hermelin, Hermünzel, Kathreinenbläume, Kornelle, Kragengnebcher, Krampf-Kamille, Küh-Melle, Magdblume, Mariamagdalenakraut, Muderkrud, Mutter, Wilde Gramille
Der deutsche Name „Kamille“ leitet sich ab von „Chamaemelum“ (griechisch "chamal" = "auf der Erde" und "melon" = Apfel) und heißt soviel wie „Erdapfel“. Der Gattungsname des botanischen Namens ist „Matricaria“. Dies leitet sich ab aus dem lateinischen Wort „matrix“ = „Gebärmutter“. In beiden Namen steckt daher unmittelbar die Große Mutter, die Erde selbst. Viele andere geläufige Namen bringen die Pflanze in Beziehung zu weiblichen Heiligen (Kathreinenbläume, Mariamagdalenakraut, u.a.)
Im Alten Ägypten war die Kamille dem Sonnengott Re geweiht. Schon die Signatur – die gelben Blütenköpfchen und die strahlenförmig abgehenden Zungenblüten – verweisen auf ihren starken Sonnenbezug.
Die Germanen weihten die Pflanze somit auch Baldur (ebenfalls ein solarer Heros). Sein Tag war auch die Sommersonnwende und so zählt die Kamille klassisch zu den Sonnwendkräutern . Im Brauchtum heisst es, Kamille muss vor dem 24. Juni (Johanni) gepflückt werden. Die Kamille wurde auch „Wimper des Baldur“ genannt.
Im keltischen England gehörte die Kamille zu den neun heiligen Kräutern. Bei der Krönung von Königen hatte der Berufene immer ein Kamille-Sträußchen dabei.
Im Christlichen war die Kamille u.a. dem heiligen Johannes geweiht. Am Johannistag brachte man einen Kranz aus Kamille an die Haustür an, so daß man vor Donner, Blitz und Sturm geschützt war.
Daneben ist aber wie oben besprochen die Kamille auch der Erdmutter selbst geweiht; im Christlichen – Maria. Früher war es in einigen europäischen Ländern üblich, dass man einen Strauß Kamille mitbrachte, wenn man zur Kirche ging. Als ein Mariensymbol verneigten sich vorübergehende Jungfrauen vor der Kamille.
In der Volksmagie und Volksglauben ist die Kamille vor allem ein reinigendes und schützendes Kraut. Sie gibt Kraft, bleibt dabei aber mit der Bescheidenheit verbunden. Kleinen Kindern hängte man ein Kamillensträusschen über das Bett, um sie zu beschützen. Die Kamille im Garten soll heilende Energien verströmen, die Mensch, Tier und anderen Pflanzen zu Gute kommen. Kamillenwasser ums Haus versprenkelt, schütze und segnete dieses. Die Kamille fand vor allem bei Beruhigungs- und Ausgleichszaubern Anwendung, doch auch im Geld- und Liebeszauber: Ein wenig Kamillentee auf dem Bettlaken versprenkelt sollte die Liebesfähigkeit und Leidenschaft steigern. Spieler wuschen Ihre Hände vor dem Glücksspiel mit Kamille, um das Glück und das Geld anzuziehen.
Bei Heilzaubern kam die Kamille vor allem bei Feuer- und Hitzeleiden (Fieber, Entzündung) mit ihrer solaren Kraft zur Anwendung, insbesondere aber auch bei "Drachenleiden" (Frauen-Unterleibsbeschwerden).
Verräuchert sollte die Kamille die Gemüter beruhigen und Unheil abwenden. Aggression und Streit schwanden und machten der Geborgenheit Platz.
Die Blütenessenz der Kamille stärkt die Verantwortung, klare Durchsetzung und Selbstbehauptung, mildert dabei zeitgleich die Aggression. Die Essenz der Kamille kann helfen, uns bewusst darüber zu werden, wie wir mit unseren Aggressionen umgehen.
Die Kamille – Bewusstheit (Sonne) der Mutter Erde. Harmonisierende und behütende Kraft.
Bild: © Stefan Brönnle
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