Andere Namen: Weintraube, Weinstock, Traubenstock
Die verschiedenen Benennungen des Weins leiten sich fast alle von lateinischen „vinum“ ab: Althochdeutsch win, Französisch vin, Englisch wine, Walisisch gwin, Irisch fion, Arabisch wayn, Griechisch woinos,….
Die Geschichte des Weinbaus geht viele tausend Jahre vor unsere Zeitrechnung zurück. Die Beeren der Wildrebe Vitis sylvestris wurden schon in prähistorischer Zeit gesammelt und verzehrt. Am Schwarzen Meer fand man 6000 Jahre alte Trinkgefäße, die Überreste von Traubenkernen enthielten.
So wundert es nicht, dass der Wein fest in unserer Mythologie und Symbolik verankert ist. Die Griechen huldigten dem Wein und dem mit ihm verbundenen Rausch in den kultischen Feiern des Dyonisos, den die Römer Bacchus nannten. Ein Gott Diwonusos kommt schon um 1250 v. Chr. im mykenischen Griechenland vor. Der exoterische Dionysos ist ein lustiger, harmloser Gott des Weines, der esoterische Dionysos dagegen ist ein Gott fundamental ernster Dimension. Er ist das Gegenstück zum Gott der Unterwelt: "Denn wäre es nicht Dionysos, dem sie den Umzug machen und das Lied singen vom Phallos, sonst ist es ganz schamloses Treiben. Ein und derselbe aber sind Hades und Dionysos, dem sie toben und feiern", sagt Heraklit. Offenbar, weil Dionysos ein Gott der Unterwelt ist, wurde er von den Griechen auch mit dem ägyptischen Osiris gleichgesetzt. Allerdings scheint Dionysos ähnlich wie die Unterweltsgöttin Persephone periodisch auf- und abzusteigen, und so ist Dionysos letzten Endes ein typischer sterbender und auferstehender Gott an der Seite einer Großen Mutter, wie er auch im Mittelpunkt anderer Mysterienkulte steht. Wenn seine Gefolgsleute bei den Feierlichkeiten Wein tranken, tranken sie nicht den Wein, sondern das Blut des Dionysos und wurden dadurch Teil seiner Seele.
Der ägyptische Gott Osiris gab seiner Gattin Isis sein Blut in einem Becher als Wein zu trinken, damit sie ihn nie vergessen möge.
So ist die Verkultung des Weines auch fest mit der jüdisch-christlichen Tradition verbunden. Der Weinstock war im Alten Orient ein sprechendes Bild für Wohlergehen und Reichtum. Kaum eine Pflanze, die in der Bibel erwähnt wird, hat eine derart reiche Symbolik entwickelt, die bis heute im Judentum wie im Christentum fortlebt. Mit Brot und Wein hieß man Gäste willkommen. Brot und Wein standen neben dem siebenarmigen Leuchter auf dem Tisch in der Stiftshütte. Im Johannesevangelium setzt sich Jesus gar selbst mit dem Wein gleich: "Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater ist der Weingärtner, der alle unfruchtbaren Triebe abschneidet. …. Ich bin der Weinstock, und ihr seid die Reben.“ (Johannes-Evangelium 15,1-8)
Wie schon bei Dionysos steht die Symbolik der Fruchtbarkeit mit im Zentrum des „Geist des Weines": Im Fricktal in der Schweiz bekommen junge Frauen (roten) Wein in den Schoß geschüttet, um fruchtbar zu werden. Sehr offensichtlich eine Symbolik des ersten Menstruationsblutes. Wollte man fruchtbar werden, wurde eine Weinrebe auf Gartenmauern gezeichnet. Außerdem sollte auch das Essen von Trauben und Rosinen die Fruchtbarkeit steigern – ein Brauch, der schon bei den Römern angewendet wurde. Die Verbindung von Wein und Menstruation kommt auch in dieser Vorstellung zum Ausdruck: Wenn eine Frau, die gerade ihre Periode hat, in die Nähe des Weines kommt, wird er sauer.
Schüttet man Riten-Wein in einen Kristallkelch und er bildet ein Kreuz, so ist das ein sehr glückliches Omen. Wenn man Wein verschüttet, so bedeutet auch dies Glück, das aus der Richtung kommt, in die der Wein fließt. In Niederbayern und Mittelfranken wurde am zweiten Weihnachtsfeiertag geweihter Wein auf die Felder gesprengt, was ebenfalls eine reiche Ernte gewährleisten sollte.
Ein Wein, der am St. Johannistag (24. Juni) geweiht wurde, soll gegen allerlei Krankheiten helfen und das friedliche Zusammenleben in der Ehe gewährleisten. Auch wirkt dieser Wein gegen den Teufel, schützt jedem, der von ihm getrunken hat vor Blitzschlag und anderen Zaubern. Tropfen, die ins Wasser geschüttet werden, sind gegen Zauberei gefeit.
Doch stets ist die Symbolik der Fruchtbarkeit verbunden mit dem Stirb und Werde, mit dem Gang in die Unterwelt und dem Wiederauftauchen. Der Wein ist ein Symbol des sich erneuernden Jahres. Wie schon bei Dionysos, Osiris und Christus, ist das vergossene Blut zeitgleich ein Symbol des Todes und des Lebens.
Die schintoistische Legende um Ignazi und seine Schwester Izanami bringt dies gut zum Ausdruck: Sie überqueren beide die Himmelsbrücke und steigen so auf die Erde hinab. Durch ihre Verbindung entsteht das Meer und das Feuer (Feuer und Wasser, ein Symbol der Schöpfung), doch Izanami stirbt. Iznagi steigt daraufhin die Unterwelt hinab, doch er findet nur noch den verwesenden Leichnam seiner Schwester-Gemahlin. Als die Dämonen der Unterwelt Iznagi zu greifen versuchen, wirft dieser seinen rituellen Kopfschmuck nach ihnen, der sich in einen Weinstock verwandelt. Daraufhin machen sich die Dämonen über die Trauben her und Iznagi kann ihnen entkommen.
Die Blütenessenz des Weines unterstützt die eigene Macht und Kraft. Auch hilft sie, diese sinnvoll zu nutzen und damit nicht zu übermachten. Sie verhilft zum selbstlosen Dienen und dem Verständnis für die Individualität anderer.
Der Wein – Geist des Lebens.
Bild © Stefan Brönnle
Unsere Pflanzengeister – Der Wein
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