Das berühmte Taj Mahal ist mehr als ein klassisches Bauwerk mit symbolischer Architektur und Gartenanlage. Es ist mehr als ein Grabmal und Symbol der Liebe. Der Großmogul Shah Jahan ließ das weiße Mausoleum Mitte des 17. Jahrhunderts zum Gedenken an seine verstorbene dritte Frau Mumtaz Mahal erbauen. Das Taj Mahal ist jedoch auch ein Kalender, der astronomisch orientiert ist.
Dieser Idee folgte Amelia Sparavigna von der Universität Turin und hatte Erfolg: Stellt man sich zum Beispiel zur Sommersonnenwende auf den Kreuzungspunkt zweier Wege mit dem zentralen Wasserkanal, dann geht die Sonne an diesem Tag exakt über den nordöstlichen Nebenpavillon des Taj Mahal auf und über dem gegenüber liegenden nordwestlichen Pavillon unter. Das Mausoleum bildet damit an diesem Tag das Zentrum, über das die Sonne einen genauen Bogen zu ziehen scheint. "Die Richtungen der Auf- und Untergänge der Sonne an den beiden Sonnenwenden gehen genau durch die Pavillons in den vier Ecken des Gartens", so Sparavigna. Die Längsachse, die durch den berühmten großen Kanal und das Mausoleum gebildet wird, repräsentiert die Axis mundi – die symbolische Achse der Welt - um die die Sonne selbst kreist. Damit wird das Taj Mahal und seine umgebende Gartenanlage zum Zentrum der Welt, zum Omphalos.
Bild Taj Mahal© Fotolia
Luftbild © Stefan Brönnle auf der Basis von Google earth
Kommentare