Andere Namen: Teufelsbeere, Pestbeere, Sauauger, kleine Tollkirsche, Augenkraut, Blatternblatt, Fuchsauge, Fuchstrauben, Krähenauge, Kreuzkraut, Schlangenbeere, Schwarzblattkraut, Sternkraut, Wolfsbeere, Teufelsauge, Blaue Elster, Hundstod, Vierblatt, Moosbeere, Pestbeere
Der botanische Gattungsname „Paris“ verweist auf Paris, den schönen Sohn des trojanischen Königs Priamos: Alle Götter sind zur Hochzeit des Peleus und der Thetis eingeladen, ausgenommen Eris, die „Göttin der Zwietracht”. So beleidigt, wirft sie von der Tür aus einen goldenen Apfel mit der Aufschrift „Der Schönsten" unter die feiernden Götter des griechischen Olymps. Daraufhin kommt es zum Streit zwischen Aphrodite, Pallas Athene und Hera, wem dieser Apfel gebühre (daher auch Zankapfel/Erisapfel). Zeus als höchste olympische Instanz zieht sich aus der Affäre und legt das Urteil in die Hand eines Sterblichen: Paris.
Die Gestalt der Einbeere soll diesen Augenblick einfangen: Paris (Blüte/Beere) umgeben von vier Gottheiten (Blättern), nämlich Hermes, Hera, Athene und Aphrodite.
In vielen alten Kräuterbüchern ist die Einbeere als Zauberpflanze benannt. Sie soll Gewitter anziehen.Wegen ihrer Ähnlichkeit mit dem christlichen Kreuz (vier Blätter und eine schwarze Beere in der Mitte; „Kreuzkraut“) galt die Einbeere auch als zauberabwehrend. Die Beeren wurden in ungeraden Zahlen verwendet, um einen Zauberspruch zu neutralisieren - also drei, sieben oder neun. Dazu wurde beim Pflücken ein Spruch gesagt:
„Einbeere, wer hat dich gepflanzt?
Unsere Frau mit ihren fünf Fingern.
Durch all ihre Macht und Kraft
Hat sie dich hierher gebracht,
Dass ich werd` gesund“
Eine mit der linken Hand gepflückte Pflanze, die man in die Nähe der Sexualorgane bindet, soll Schmerzen lindern. Aber auch als Aphrodisiakum wurde die Einbeere gebraucht. Wohl auch wegen der Ähnlichkeit mit einer Pestbeule galt die Beere als wirksames Mittel gegen die Pest („Pestbeere“). Zwischen Maria Himmelfahrt und Maria Geburt gepflückt und in die Kleidung eingenäht, schützte die Pflanze gegen die Pest. Oder man hing 3 Pflanzen in den Herrgottswinkel.
In der Homöopathie wird die Einbeere unter anderem bei Erkrankungen des Zentralnervensystems und der Augen eingesetzt. Tatsächlich hat sie wohl auch psychoaktive Wirkung, die der de Tollkirsche gleicht („kleine TolIkirsche“).
Sowohl die Verbindung zu den vier antiken Göttinen, als z.B. auch der Brauch, Sie vor allem zu den Marienfesten zu sammeln, machen auch die Einbeere zu einer Pflanze der Göttinnen und wird häufig der Venus zugeordnet. Sie symbolisiert zeitgleich die Mitte der Welt mit den vier Himmelsrichtungen (Blätter) und der Weltenachse („axis mundi“) in der Mitte, die die Frucht trägt. In der Dreiheit wird Sie verwendet, weil dadurch alle drei Ebenen des Seins mit einander verbunden werden und - 3 x 4 - die harmonische 12 entsteht. Das Zurückführen in die Mitte, wo die Beere ist, löst die bösen Zauber auf.
Ein kurzes Video zur Einbeere findet man hier
Die Einbeere - Führerin in die eigene Mitte
Bild © Michael Gasperl/Wikipedia
Unsere Pflanzengeister - Die Einbeere
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