Andere Namen: Dierlitze, Dürrlitze‚ Gelber Hartriegel, Herlitzenbaum, Kratzebeere, Zisserle, Hörlitze, Judenkirsche, Korlesbeer‚ Diendlbeer, Dirndl, Judechriesi, Tierli
Der botanische Name der Kornelkirsche ist „Cornus mas”, was mit "männlicher Hornstrauch" übersetzt werden könnte. Schon die Römer nannten den Strauch/Baum cornus. Warum dies so ist, ist nicht eindeutig belegt. Einige führen dies auf die Härte des Holzes zurück („Hartriegel")‚ andere sehen das Horn als mythologischen Ausdruck für die im Holz schlummernde Kraft der „Großen Göttin”, die ebenfalls das Horn als Attribut trug. Bei den Slaven ist die Kornelkirsche so auch als „Lebensrute“ bekannt.
In der kaukasischen Überlieferung ist die Kornelkirsche gleichsam ein Inbegriff für Dauer und Beständigkeit. Auch in der orientalischen und balkanischen Welt versinnbildlicht die Pflanze bis heute Durchhaltekraft‚ die auch auf den Menschen übertragen werden kann. Schon in italienischen Pfahlbauten der Jungsteinzeit und Bronzezeit und ebenso in Österreich wurden Kerne der Kornelkirschen gefunden, und zwar ganze Schichten.
In Bulgarien gelten Kornelkirschzweige als Glücksbringer. Am 1. Weihnachtstag ziehen dort Weihnachtsjungen“ mit geschmückten Zweigen der Kornelkirsche von Haus zu Haus und schlagen damit symbolisch Erwachsene, um ihnen Gesundheit, Erfolg und Glück zu wünschen. Dafür gebe es dann Süßigkeiten oder Kleingeld. Auch in der Silvesternacht, am Neujahrstag und am Dreikönigstag seien Kinder und junge Männer unterwegs, um mit Ruten der Kornelkirsche dämonische Kräfte auszutreiben. Ähnliche Bräuche gäbe es in der Türkei, wo ihre Zweige auch in Liebesdingen Glück,
Festigkeit und Dauerhaftigkeit bringen sollen. Ebenfalls aus dem Balkan stammt folgender Brauch: Man umwickelt zu Sylvester die Knospen von Zweigen der Kornelkirsche mit einem kleinen Zettel, auf dem ein kurzer Wunsch für das neue Jahr geschrieben steht, z. B. gute Gesundheit, viel Liebe usw. Die Knospen mit dem Zettel werden in einen großen runden Kuchen eingebacken. Beim Anschneiden des Kuchens versucht jeder in der Familie, ein Kuchenstück mit Knospe zu bekommen. Er liest dann laut vor, welcher Wunsch auf dem Zettel in seinem Kuchenstück geschrieben steht. Dann legt jeder seine Kornelkirschenknospe auf eine warme Herdplatte. Wer die Knospe hingelegt hat, die sich als erste öffnet, bekommt vom Familienoberhaupt, Vater oder Großvater, ein kleines Geschenk.
Wegen ihrer Härte und Kraft, waren Äste der Kornelkirsche in der Antike DAS Material für Bogen und Speer. Bei den alten Griechen und Römer war diese Verwendung so üblich, dass verschiedene Dichter des Altertums in ihren Metaphern nicht mehr von der Lanze sprachen, sondern von der Kornelkirsche, die der Krieger dem Feind entgegenschleuderte. Schenkt man nämlich dem griechischen Schriftsteller Pausanias aus dem 2. Jh. Glauben, dann war das Trojanische Pferd, mittels dessen Odysseus und seine Mannen Troja eroberten, aus dem Holz der Kornelkirsche gezimmert. Im Holz der Kornelkirsche wurde die Stärke der göttlichen Kraft gesehen.
Die Blütenessenz der Kornelkirsche wirkt öffnend für göttliche Ordnungskräfte und regeneriert Disharmonien in körperlichen und geistigen Bereichen.
Die Kornelkirsche - Geist der Ausdauer und Kraft
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