Ashtaroth, Astarte und Ishtar wurden übrigens in semitischen Dialekten oft als „Easter“ ausgesprochen, was schon rein ethymologisch mit unserem Ostern verwandt sein kann. Die Neue Katholische Encyclopedia von 1967 schreibt daher auch: „Seitdem Bede, der Erwürdige (De ratione temporum 1:5), wurde die Herkunft des Ausdrucks für das Fest der Auferstehung Christi allgemein für das Anglosächsische Eastre, einer Göttin des Frühlings…das althochdeutsche Pluralwort für Tagesanbruch, eostarun angesehen; von dem das Deutsche Ostern, und das Englische Easter abstammt". Obgleich heute eine Göttin „Ostara“ bisweilen als nicht belegbar gilt, hat der Name – so oder so – mit dem Osten, der Himmelsrichtung des Neubeginns (Tagesanbruch) zu tun.
Es wundert daher nicht, dass das ursprüngliche Datum des christlichen Osterfestes eng mit dem Frühling und der Verkultung des Mondes verbunden war. So können auch in Christus lunare Charakteristiken erkannt werden, wie wir bereits dargelegt haben.
Ursprünglich feierten die Christen – vor allem aus dem keltischen Raum (Iroschotten) - das Osterfest am ersten Vollmond nach der Frühjahrstagundnachtgleiche. Um aber eine zeitliche Trennung sowohl zu heidnischen als auch zu jüdischen Festen zu haben, wurde auf dem Konzil von Nicäa im Jahre 325 das Datum des Osterfestes auf den ersten Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt.
Das ursprüngliche Osterfest wäre 2015 also der Frühlingsvollmond am 4.April (Ostersamstag) gewesen, der dieses Jahr eine totale Mondfinsternis zeigt.
Die Verkultung der Fruchtbarkeit, der Wiederauferstehung (des Jahres) und des Mondes sind auch der Grund für unsere Attribute des Osterfestes im Volksbrauchtum: Hase und Eier. Das Ei an sich ist bereits ein uraltes Fruchtbarkeitssymbol, das kaum einer größeren Erklärung bedarf. Der Hase zum anderen ist zum einen wegen seiner starken Vermehrungsrate ebenso stark mit der Fruchtbarkeit verbunden. Nicht umsonst gab der männliche Hase – der Rammler – seinen guten Namen für den sexuellen Akt. Darüber hinaus ist der Hase aber auch aufs Engste mit dem Mond verbunden, denn im Mond wird als sogenannte Pareidolie ein Hase erkennbar:
In einer chinesischen Legende opferte sich ein Hase für einen Hungernden und sprang ins Feuer, als Dank wurde er dafür auf den Mond versetzt. Auch in den Legenden der Azteken wird diese Beziehung gesehen und in einer sehr ähnlichen Legende versetzt Quetzalcoatl den Hasen auf den Mond.
Egal ob also christliches Osterfest, jüdisches Pessach, oder gar babylonisches Tammuz, stets wird im Fest die Wiederkunft der Fruchtbarkeit und die Fähigkeit göttlicher Auferstehung (wie auch der Mond immer wieder neu ersteht) gefeiert.
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