Die Zahl ist mehr als eine Ziffer. Für die Pythagoräer waren Zahlen eigenständige Wesen, den Engeln gleich. Sie sahen insbesondere die Zahlen 1, 2, 3 und 4 als heilig an. Sie sind Archetypen, die ihren Ursprung auf der Urkraftebene der Schöpfung haben. Insofern ist auch der “Satz des Pythagoras”, der so manchen Schüler quälen mag, viel mehr als eine mathematisch-geometrische Erkenntnis. Es ist die Beschreibung eines geistigen Prinzips. Die Zahl beschreibt so das Wesen der Dinge, ja, ist innerster Ausdruck von diesen. Dadurch ist die Zahl ein Mittler zwischen den geistigen und den physischen Ebenen unserer Existenz.
Im Sakralbau kommt der Zahl, die in Maßen, Formen und Proportionen verborgen liegt, ein hoher Stellenwert zu. Um es noch einmal zu betonen: Symbole sind nicht zu verwechseln mit abstrakten Zeichen. Sie stehen nicht für etwas, sie sind letztendlich ein physischer Formausdruck spiritueller Wirklichkeiten.
Viele Kulturen beschäftigten sich mit den Offenbarungen der Zahlen: Die Pythagoräer (6. Jahrhundert v. Chr. in Griechenland), die Kabbala – die Zahlenmystik der jüdischen Religion, oder auch die arabische Zahlenmystik. Letztere drückt sich nicht nur im Wert einer Zahl aus, sondern auch in der bildhaften Gestalt der arabischen Zahl:
Die Welt besteht aus drei Ebenen: Der Paradieswelt des geistigen Urraumes, der Welt der ätherischen Lebenskräfte und der physischen Welt aus “Maß, Zahl und Gewicht”. Diese drei Ebenen sind die Basis der arabischen Zahlen und schwingen wie unsichtbare Zeilen hinter der grafischen Zahl mit. Die oberste Zeile oder Linie verkörpert den geistigen Raum, die unterste den physischen und die mittlere Ebene ist die Welt des Äthers, die von den Kelten “Anderswelt” genannt wurde (Siehe dazu auch mein Buch “Die Kraft des Ortes”). Wir werden uns im Folgenden die Symbolik der Zahl auch aus der Perspektive der Grafik, des bildhaften Ausdrucks betrachten….
Tipp: 20.-22.11.2015 Divina Geometria - Einführung in die heilige Geometrie
Bild: © Thinkstock verändert
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