Die heilige Mitte des Hauses war in früheren Zeiten der Herd. In vorchristlicher Zeit wurden die Ahnen oftmals unter der Herdstelle bestattet. Der Herd verheißt Wärme und Nahrung, und im geistig-symbolischen Sinn ist er der Omphalos (die heilige Mitte) des Hauses. So galt die Asche in der Volksmagie als magische Substanz, und der Kaminkehrer war ein magischer, später mit einem Tabu belegter, „unreiner“ Beruf. Heute wiederum gilt er als Glücksbringer.
Wenn der Herd mit dem zugehörigen Kamin das heilige Zentrum war, das mit seiner Weltenachse (dem Schornstein) am First des Hauses den Kontakt zu anderen Welten aufbaut, war er folglich auch das Zugangsportal für göttliche Mächte. Daher muss der Weihnachtsmann im angelsächsischen Raum mühselig durch den Kamin steigen, darum ist auch der auf dem Kamin nistende Storch der „Seelenvogel“, der Bote der großen Göttin. Der Storch trägt die Farben der weiblichen Dreifaltigkeit – Schwarz, Weiß und Rot: rote Beine, weiße Federn, schwarze Flügelspitzen. Er trägt die Seele des Kindes aus den Quellen und Teichen – den Toren zum Reich der großen Mutter – zum Kamin, der Mitte des Hauses.
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