Andere Namen: Drusenkesten, Foppkastanie, Gichtbaum, Judenkest, Kestebaum, Pferdekastanie, Rosskesten, Sauerkeste, Saukastanie, Vixirinde, Wilde Kastanie, Wilde Kestene
Die Kastanie war vor der letzten Eiszeit in ganz Europa verbreitet, danach zog sie sich vor allem in die warmen Täler Südosteuropas zurück. Nach der erneuten Klimaerwärmung saß die Kastanie dort fest und konnte sich aufgrund der schweren Früchte nicht mehr verbreiten. Erst der Mensch führte sie wieder nördlich der Alpen ein, wo sie sich in Gegenden, in denen die Temperatur nicht unter 30 Grad Minus im Winter sinkt, wieder ausbreitete.
Das Wort „Kastanie“ ist dem Lateinischen „Castanea“ entlehnt. Es wird vermutet, dass sich dies auf eine Ortsbezeichnung bezieht, möglicherweise ist von der griechischen Stadt Kastania in Thessalien die Rede. Den Namen „Kastanie“ hat die Rosskastanie mit der Edelkastanie (Eßkastanie, Marone) gemein, obwohl beide nicht mit einander verwandt sind, sondern sich lediglich in der Form ihrer Früchte ähneln. In Brauchtum und Symbolik verschmelzen oft beide miteinander, was Unterscheidungen schwierig macht.
Die Rosskastanie trägt eindeutig das Pferd im Namen. Dazu gibt es verschiedene Erklärungen: Fällt das Blatt vom Ast, so bleibt eine hufeisenförmige Blattnarbe zurück. Andererseits fütterten die Osmanen bei der Belagerung Wiens ihre Pferde mit Kastanien. Möglich ist aber durchaus auch eine Beziehung zur Symbolik des Pferdes, das seinerseits als Herdentier sowohl mit der Erde, als auch mit Sonne und Vitalität in Beziehung steht.
In Norditalien gilt die Kastanie als Medium zwischen der Anderswelt und dem Menschen. Nach alten Überlieferungen teilen die Vögel die Botschaft der Geistwesen dem Menschen mit. Dazu nutzen Sie als Medium auch die Bäume – vor allem die Kastanie. Wenn es am Siebenschläfertag regnet, gibt es, so heißt es, keine Kastanien, regnet es am 4. Juli werden die Früchte wurmig. So gilt die Kastanie als Symbol weiser Voraussicht.
Gerne werden Kastanien in den Hosentaschen getragen. Dies soll allgemein Glück und Vitalität schenken, andererseits Rheuma und Arthritis vorbeugen. Wichtig ist dabei, dass es eine ungerade Anzahl von Früchten ist.
Die Kastanie findet Anwendung in der Geld- und Heilungsmagie (Kreuzschmerzen, Arthritis, Gicht und Rheuma. „Gichtbaum“). Aber auch im Liebeszauber wird sie genutzt: Die Eiche ist mit Rinde und Blättern ein altes Fruchtbarkeitsgewächs, das als männlich gilt. Ihr weibliches Gegenstück ist die Rosskastanie. Daher bieten sich die beiden Bäume für Liebeszauber geradezu an. Wobei auch hier teilweise eher die Edelkastanie genutzt wurde.
Die Rosskastanie symbolisiert Fröhlichkeit, Freude, Geselligkeit und Überfluss. Daher ist sie in Bayern als Biergartenbaum geradezu ideal geeignet. Die innere Verbundenheit mit der Sippe reicht dabei weit über das physische Leben hinaus. So ist es mancherorts Brauch, Kastanien auf Gräber zu legen. Dies umso mehr, als der Baum zu den Totenfesten (Allerheiligen, Allerseelen, u.a.) seine Früchte abgeworfen hat.
Als Räuchersubstanz diente vor allem die Rinde des Baumes. Der einhüllende, warme Duft erfüllt die Seele mit Gelassenheit und Unbeschwertheit.
Dr. Edward Bach stellte gleich drei seiner Blütenessenzen aus Rosskastanie her: Chestnut Bud (aus der Knospe), White Chestnut (aus der Blüte der weißblühenden Kastanie) und Red Chestnut (aus der Blüte der rotblühenden Form). „Chestnut Bud“ hilft gegen Zerstreutheit, Unkonzentriertheit, Interesselosigkeit, Lernschwierigkeiten, sowie gegen die Eigenschaft, nicht aus wiederholenden Fehlern lernen zu wollen. „White Chestnut“ wird bei Zwangsgedanken, Traumafolgen, Konzentrationsschwäche, sich im Kreise drehenden Gedanken, geistiger Überaktivität und Überdrehtheit eingesetzt. „Red Chestnut“ schließlich hilft jenen Menschen, die unter zu starkem Mitleid leiden oder sich, ohne sich um ihr eigenes Wohlergehen zu kümmern, um andere, ihnen nahestehende Menschen, viele Sorgen machen.
Die Kastanie – Geist der weisen geselligen Gelassenheit
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