
An vielen Orten kann man auf sogenannte “Rutschsteine” treffen. Dabei handelt es sich um Steine mit einer schiefen Ebene. Die blank polierten Abnutzungsspuren zeugen davon, dass die Steinfläche wohl tausende Male zum Herabrutschen genutzt wurde.
Diese Steine stehen in enger Beziehung zum Fruchtbarkeitskult. Die in der Schweiz bekannten “Chindlisteine” (Kindersteine) weisen schon von ihrem Namen her darauf hin. Hier war es Brauch, dass Frauen mit entblößtem Gesäß die Fläche herabrutschten, damit auf diese Weise die dem Stein innewohnende numinose Kraft auf sie überging.
Am Chindlistein nähe Langental (CH) (Foto) gibt es die Sage, dass die Frauen am Fuße des Steines von unsichtbaren Händen ihr Kind überreicht bekamen. So sind diese Orte nicht nur mit Fruchtbarkeitsbräuchen aufs innigste verbunden, sondern gelten gar als Inkarnationsorte, also Orte, an denen die Seele eines Kindes sich den physischen Kontakt zur Mutter sucht.
Rutschsteine sind Zeugnisse einer alten Zeit tiefer Verbundenheit mit der Erde selbst.
Bild: © Stefan Brönnle
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