
Zu Ostern, dem christlichen Auferstehungs- und dem alten Fruchtbarkeits- und Frühlingsfest werden in Süddeutschland Brunnen mit Eiern (ebenfalls Auferstehungs- und Fruchtbarkeitssymbole!) und Blumen geschmückt. Ein alter Brauch, der ursprünglich die Fruchtbarkeit der Quellen und Brunnen ehren und bewahren sollte. Heute sind es freilich eher Dorfbrunnen mit Umwälzpumpen, die auf diese Art geschmückt werden.
Das Wasser als Fruchtbarkeits- und Seelentor ist eine sehr weit zurückreichende Vorstellung: Frau Holle hütet am Grunde des Frau Holle-Teichs auf dem Hohen Meißner bei Eschwege die ungeborenen Kinder und schenkt sie Frauen, die darum bitten. Auch der Brunnen auf der Löwenburg bei Bad Honnef oder das Wasser des Queckbrunnens bei Dresden sollen reichen Kindersegen bescheren.
Der Weltenbaum Yggdrasil besaß neben jeder seiner Wurzeln einen Brunnen. Die Nornen begossen die Zweige der Esche täglich mit dem Wasser des lebensspendenden Urdbrunnens. Und auch Frau Holle bringt die Kinder aus einem Brunnen oder Teich in die Welt. Als Botentier der Großen Göttin gilt der Storch, der ihre heiligen Farben Schwarz, Weiß und Rot trägt und im Wasser fischt. Folgerichtig bringt der Storch die Kinder ...
ln der Nähe von Landstuhl in der Pfalz befindet sich der so genannte Heidenfels, ein Findling, der das Relief der drei Matronen trägt. Neben ihm entspringt eine heilbringende Quelle. Nicht zuletzt trägt auch Maria als »Gottesgebärerin« das Wasser (»Meer«) in ihrem Namen.
Vielerorts ist es auch ein Osterbrauch am Ostermorgen zu einer nahen Quelle zu gehen und Wasser zu holen. So z.B. auch an der Odilienquelle auf dem Mt. Sainte Odile. Häufig werden mit diesem Wasser dann auch Bäume begossen, die speziell zur Geburt eines Kindes gepflanzt wurden. So wirkt der Fruchtbarkeitssegen auf die Kinder zurück.
Bild © Stefan Brönnle
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