Am 11.11. und um 11 Uhr 11 beginnt die Fasnacht, der Fasching. Warum ist dies so? Was hat es mit der 11 auf sich?
Die 11 steht gleichsam zwischen den Welten. Bis vor gar nicht so langer Zeit war das Duodezimalsystem das vorherrschende Zählsystem. Noch heute kaufen wir Eier im Duzend oder halben Duzend. 12 Stunden hat der Tag, 12 Stunden die Nacht, 12 Monate das Jahr, 12 Stämme das Volk Israel, die Griechen hatten 12 Hauptgötter…. Die 12 ist eine Zahl der Vollendung und der Vollkommenheit. Die 11 steht noch davor, hat die Vollkommenheit nicht erreicht, ist nicht perfekt, obwohl sie mit der „Verdoppelung“ der 1 die Vollkommenheit und das Göttliche (1) nachzuäffen scheint.
Im Dezimalsystem dagegen ist die 10 der Kreisschluss. Mit der 1 und der 0 kehrt sie zum Anfang (1) zurück (1+0=1). 4 Elemente + 3 Seinsebenen (Körper, Seele, Geist) + 2 Polaritäten (Yin und Yang/Gut und Böse/Sonne und Mond) + 1 Weltenseele = 10. Über die 10 ragt die 11 hinaus. Sie negiert damit den Abschluss des Dezimalsystems. Die 11 steht buchstäblich zwischen dem Dezimalsystem und dem Duodezimalsystem, zwischen den Welten. Aus diesem Spannungsfeld ergeben sich die Bedeutungen der 11:
Im christlichen Kontext überschreitet sie die Göttlichkeit 1+0 (10) und wird somit zur Zahl der Maßlosigkeit und Sünde. Nach den 10 Geboten ist die 11 der freie Wille des Menschen, der leicht zur Hybris werden kann. Hier wird sie zur Zahl der Sünde.
11 Heilige haben aber auch ihren Legenden zufolge nach ihrer Enthauptung Ihren Kopf noch ein Stück weiter getragen (Adalbert von Prag, Alban von England, Dionysius (Dénis) von Paris, Felix mit Regula und Exuperantius, Firminus von Amiens, Placidus von Disentis, Valeria, Victor von Solothurn und Nikasius von Reims). Sie konnten die Grenze des Todes überwinden. 11 Männer überwachten im antiken Staat Athen den Vollzug der Todesstrafe. Am 11.11. um 11:00 Uhr 1918 endete offiziell der erste Weltkrieg (Unterzeichnung der Waffenstillstandserklärung).
In der Kabbala gibt es 10 Sephiroth, Seinsebenen, 10 göttliche Emanationen. Die 11. Sephirroth (Da`at), das Noch-Nicht-Seiende (Ain Soph), ist nach esoterischen Lehren der Bewusstseinsbringer, der Lichtbringer. Luzifer, der „Lichtträger“ war der Name der Venus, die als Morgenstern das Bewusstsein der Sonne brachte. Die Verbindung der 11 zu Luzifer aber macht sie im christlich-jüdischen Kontext auch zu einer Zahl des Bösen. Luzifer ist die Spiegelung Gottes: 1 + 1.
In esoterischer Numerologie wird die 11 dementsprechend auch zur Meisterzahl, zur Bringerin des Bewusstseins und der Erleuchtung und wird in vielen numerologischen Systemen nicht weiter auf eine einstellige Zahl (2) reduziert, sondern bleibt für sich stehen.
Die 11 ist eine Schwellenzahl, ob gut oder böse interpretiert. Der 11. September hat die Politik der Welt verändert. Das erste Flugzeug, das der offiziellen Version nach in des World-Trade-Center flog, soll die Flugnummer AA 11 (A =1, also 11 – 11) gehabt haben. An Bord sollen 92 Menschen gewesen sein (9+2 =11). Die Hausnummer des ersten Turms war 11. Der Tag war der 11.9. (1+1+9=11).
Wenn nun am 9.11. (9+1+1=11) Donald Trump zum Präsidenten der USA gewählt wurde, zeigt sich auch hier ganz deutlich wieder eine Schwellenzahl – so oder so.
Wenn also am 11.11. und 11:11 Uhr der Fasching ausgerufen wird, dann betreten wir eine Schwellenzeit, in der die Ordnung auf den Kopf gestellt wird.
Bild © Stefan Brönnle
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