Apophis ist die ägyptische Verkörperung von Chaos, Finsternis und Auflösung. In Ägypten wurde er mit Naturphänomenen wie Stürmen und Erdbeben in Verbindung gebracht und spiegelt damit den Drachen als Symbol der Urkraft wieder. In der ägyptischen Mythologie, in der er bis zurück ins Mittlere Reich belegbar ist, lebte Apophis in Gestalt einer riesigen Schlange (manchmal aber auch als Schildkröte) seit Anbeginn der Zeit im Meer des Urchaos, das bereits vor der Schöpfung existierte.
Der große Widersacher des Schlangen-Drachen Apophis ist der Sonnengott Re. Am Tage fuhr dieser in seiner Sonnenbarke über den Himmel und erfüllte die Welt mit Licht. Doch wenn Re hinter dem Horizont versank, so durchreiste er die Unterwelt. Hier versuchte Apophis jede Nacht Re samt seiner Sonnenbarke zu verschlingen. Jeder Sonnenaufgang verkündete somit den erneuten Sieg des Re über den Drachen Apophis und das Rot der auf- und untergehenden Sonne kündete vom blutigen, erbitterten Kampf der beiden Kontrahenten. Sonnenfinsternisse zeigten jene kurzen Augenblicke, wenn Apophis Re zu verschlingen suchte.
Inschriften im Esna-Tempel zufolge wurde Apophis aus dem Speichel der Urgöttin Neith geboren (in der Neith-Kosmologie gelten Re und Apophis als Brüder). Da die Götter ihn verabscheuten, schwor Apophis Rache am Weltenschöpfer Re. Doch auch andere Götter stehen Re im Konflikt mit Apophis bei: Isis, die Re begleitet, lenkt der Drachen ab und Bastet köpft ihn. Doch Apophis kann seinen Körper wieder zusammenfügen und so beginnt der Konflikt zwischen Urchaos und Schöpferkraft, zwischen Bewusstsein und Unbewusstem, zwischen Tag und Nacht ewig neu – ein Konflikt der viele Parallelen zum Osiris-Seth –Konflikt hat.
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