
Das Portal eines Tempels, bzw. einer Kirche, vor allem natürlich das Hauptportal, bildet die Verbindung von innen und außen. Da der heilige Raum ein Sanktuar ist (ein geheiligter Raum), kommt ihm die paradoxe Funktion von Trennung und Verbindung zu.
All das, was nicht mit in den heiligen Raum gelangen soll, muss herausgefiltert werden. Zeitgleich muss die heilige Grenze, das Sanktuar, aufrecht erhalten bleiben. Portale stehen daher oft auf anregenden Zonen. Durch ihre Formensprache (konvexe und konkave Wölbungen) führen sie die zirkulierende Kraft in der Mauer weiter, “kämmen” aber auch energetisch aus dem Leib der Kirchenbesucher bestimmte “Informationen” mit heraus.
Typisches Beispiel ist die Porta Sancta am Petersdom in Rom, deren Durchschreiten alle Sünden entfernen soll. Traditionell verlässt man jedoch den Kirchenbau durch das gleiche Tor durch das man ihn betreten hat und nimmt auf dem Rückweg seinen “Rucksack” wieder mit. Ausnahmen bilden hierzu spezielle Rituale bei Hochzeiten (man kehrt nicht mehr ins alte zurück und nutzt eine andere Tür) oder bei Leonhardi-Durchritten.
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