Ein Buchstabe wird unter Strafe gestellt. Wie das Bundesinnenministerium mitteilte, soll das „politische Tragen“ des Buchstabens „Z“ bestraft werden. Grundlage ist § 140 des Strafgesetzbuches, das die Billigung strafrechtlich verfolgbarer Delikte unter Strafe stellt. Möglich wären dann bis zu drei Jahre Haft und Geldstrafen. Das Z auf russischen Panzern in der Ukraine soll für "Za Pobedu" - "Für den Sieg" stehen. Und da es sich um einen Angriffskrieg handelt, der ein Delikt darstellt, wird eben mit § 140 argumentiert. Ob es letztlich so weit kommt oder es wieder politische Schaukämpfe sind, wird die Zeit zeigen.
Interessanter ist m.E. nach wieder die zugrundeliegende Symbolik. Jede Handlung und jedes Zeichen, jeder Laut, hat seine tiefere Symbolik und ihre Interpretation kann uns durchaus Aufschluss über das Wirken aktueller geistiger Prozesse und Wesen geben. Sehen wir uns also den Laut „Z“ genauer an, interessant ist ja immerhin, dass es den Buchstaben Z in dieser Form im kyrillischen Alphabet gar nicht gibt, dieser Laut schreibt sich nämlich wie eine 3.
In den Ursprüngen unserer Schrift bedeutete in der protosinaitischen Schrift der Laut Ze eine Stichwaffe, ebenso im phönizischen Alphabet, wo der Buchstabe wie ein I aussieht. Der Buchstabe hieß hier „Zajin“, was „Dolch“ bedeutet. Der aggressive, kriegerische Aspekt ist hier im Laut und dessen zeichenhafter Umsetzung enthalten. Von dort ging der Buchstabe über das griechische Zeta ins Etruskische und schließlich Lateinische ein. Der römische Staatsmann Appius Claudius Caecus soll das Z im römischen Alphabet zunächst abgelehnt haben: „Z idcirco Appius Claudius detestatur, quod dentes mortui, dum exprimitur, imitatur.“ („Appius Claudius verabscheut daher das Z, weil es tote Zähne imitiert, während er gequetscht wird“) Will meinen: Der weit geöffnete Mund des Toten entspricht der Haltung der Zähne beim Aussprechen des Z. Auch im Lateinischen war das Z also mit dem Tod assoziiert.
In der
nordischen Runenschrift dagegen, wird der Laut Z verteten durch die
Rune Algiz.
Diese meint zunächst
einen Elch und im erweiterten Sinne Schutz und Abwehr. Deshalb finden
wir die Algizrune auch oft als Stützträger im Dachgebälk. Neben
der Statik der Konstruktion soll Algiz dem Haus und seinen Bewohnern
Schutz und Segen geben. Das Z, Algiz, steht hier also genau
gegenteilig für Leben.
Wenn nun russische Soldaten
das Z auf Ihre Panzer pinseln, obwohl dieser Buchstabe in
dieser Form im kyrillischen Alphabet nicht vertreten ist, handelt es
sich sicherlich um eine politische Botschaft, deren Entschlüsselung
aber Interpretationssache ist. Der Laut Z steht symbolisch in der
polaren Spannung von Leben (Algiz)
und Tod (Z, Zajin). Dass dieser nun für eine ebenso
politisch-symbolische Verbotsaktion genutzt wird, zeigt, dass es auf
der Synchronizitätsebene – also sicherlich unbewusst – um
Essenzielles geht: Um den Kreis des Lebens. Beide Seiten zerren
sozusagen am Lebensrad, an einem Kernfaktor menschlicher Existenz.
Die „politische Nutzung“ des Z – wie schwer diese auch
nachweisbar sein mag – zu verbieten, kommt rein symbolisch dem
Verbot gleich über Leben und Tod, also die menschliche Existenz,
nachzudenken. Dies mag für jemand rein kausal Denkenden weit
hergeholt erscheinen, aber in dem Gezerre um einen sprachlichen Laut
offenbaren sich tatsächlich geistige Wesenheiten, die nicht möchten,
dass der Mensch über seine eigene Existenz – über Leben und Tod –
nachdenkt. Es offenbart
sich ein Verbot, das tief eingreift in das menschliche Sein;
natürlich nicht kausal und wissentlich durch die Politiker, die
solches fordern, sondern als eine geistige Wirksphäre.
Wir leben in einer Schwellenzeit, einer Wandelzeit, was sich vor unseren Augen abspielt, ist neben dem Funktionalen ein wahres Mysteriendrama miteinander ringender geistiger Kräfte. Es ist wichtig, dass der Mensch wach und offenen Herzens bleibt und sich nicht vernebeln lässt. Hier geht es um nichts Geringeres als das Menschsein an sich und unseren Bezug zu unserer Existenz und damit letztlich der Erde. Im Z wirken Leben und Tod. Es geht nicht darum, sich dazwischen zu entscheiden, sondern sich des Dazwischens – unserer Existenz – bewusst zu werden.
Titelbild © Stefan Brönnle (Vorlage Arak Rattanawijittakorn/shutterstock)
Algiz © Good Studios/shutterstock
Kommentare
Danke für diesen interessanten und erhellenden Beitrag.
Z Anfang und Ende
das hoffentlich wieder ein daZwischen LEBEN Bewusst werden lässt . 🌼