Die "andere Wirklichkeit" durchdringt unser Leben. Obgleich eine spirituelle Ebene, ein durchseeltes Erleben, in unserer Existenz keine Rolle zu spielen scheint und sich unser Leben scheinbar zwischen Arbeit und Schlafengehen abspielt, gibt es doch immer wieder einen "Riss in der Matrix". In dieser Reihe möchte ich persönliche Erlebnisse, oder jene von mir persönlich bekannten und vertrauenswürdigen Menschen beschreiben, bei denen die "andere Wirklichkeit" sich offensichtlich Bahn brach. Alle Ereignisse sind so geschehen und werden wie erinnert wiedergegeben...
Folgendes Ereignis ist nicht unmittelbar mir selbst widerfahren, doch war ich im unmittelbaren Umfeld beteiligt. Es war im Frühjahr 2005 in einer von mir geleiteten Werkschule. Einer der Schwerpunkte war die Mittengestaltung in einem Seminarhaus. Wir wollten dort eine axis mundi errichten, die durch das ganze Haus führte. Zu diesem Zwecke sollte im Erdgeschoß ein bearbeiteter Baumstamm errichtet werden, der oben eine kleine Schale enthielt. Ein Kupferband sollte sich wie eine Schlange um den Stamm winden, wie es z.B. auf vielen antiken Abbildungen zu sehen ist.
Die Eigenschaft einer Werkschule ist es, dass während eines mehrtägigen Prozesses die geomantische Situation analysiert, eine Lösung erarbeitet und ausgestaltet wird. In diesem Falle eben die Hausmitte. Ich habe mir durch die Erfahrungen vieler Jahre geomantischer Werkschularbeit inzwischen eine ziemliche Gelassenheit zugelegt, dass trotz der begrenzten Zeit am Ende eine fertige geomantische Gestaltung entsteht. Irgendwie fügen sich die Dinge. So war es auch diesmal!
Es waren bereits einige Tage an Analysearbeit für das Seminarhaus vergangen und der Gestaltungswunsch stand. Es musste also ein Baumstamm besorgt werden. Anfragen beim benachbarten Bauern, von einem am Wegesrand lagernden Stapel Baumstämme einen verwenden zu können, scheiterten, weil der Bauer schlicht nicht zu erreichen war. Da hatte einer der Teilnehmer eine Idee: Womöglich könnte ein Schreiner oder Zimmerer einen solchen besitzen. Wir sondierten also die Telefonbucheinträge und fanden einen Schreiner, doch auch dieser war telefonisch nicht zu erreichen. So machte sich eine kleine Gruppe kurzerhand auf und wollte den Schreiner aufsuchen. Die Adresse ins Navi eingegeben und los gings....
Das Navigationsgerät lotste die Teilnehmer durch die Landschaft: "in hundert Meter rechts abbiegen....", "jetzt links abbiegen"... usf. Die Gruppe gelangte auf einen Feldweg und wunderte sich schon sehr. Mitten auf dem Feld, ohne sich im unmittelbarem Umfeld eines Hauses zu befinden, sprach das Navi die klassischen Worte: "Sie haben Ihr Ziel erreicht!"
Hier? Wo? Hier war nichts! Etwa 50 Meter weiter lief ein Mann mit seinem Hund. Sie fuhren ihm das Stück entgegen und fragten nach dem Schreiner. Ein Schreiner? Nein, hier gab es keinen. Was sie denn wollten? Und so erzählte die Gruppe, dass sie auf der Suche nach einem Baumstamm für ein Projekt waren. >Einen Baumstamm habe er im Garten<, so der Mann, >den könnten sie gerne haben".... So fuhren Sie den Weg, den der Mann ihnen wies und warteten vor dessen Haus bis er mit seinem Hund eintraf. Er zeigte der Gruppe den Stamm und dieser war von Größe und Durchmesser perfekt! >Was sie genau damit vorhätten?< Frage der Fremde interessiert. Sie erzählten, dass sie ein Kupferband darum herum winden wollten, ob er vielleicht auch einen Spengler wüsste?
"Nun, Spengler bin ich!" So der Helfer und führte sie in seine Werkstatt. Sie wollten schon ansetzen und das Band in Auftrag geben, doch der fremde Helfer schüttelte den Kopf. >Nein, sowas mache er nicht...< Doch noch ehe sich die Enttäuschung ausbreiten konnte, fuhr er fort: "Aber ich zeige Euch wie es geht und Ihr könnt die Werkstatt benutzen!"
Und so kam die Gruppe mit einem praktisch fertigen Projekt zurück, dass nur noch zusammengesetzt werden musste. Das Navi hatte sie - objektiv betrachtet - buchstäblich in die Pampa geleitet, doch dadurch waren sie ihrem eigentlichen Ziel - der fertigen Gestaltung - in kürzester Zeit so nahe gekommen, wie sie es nie zu träumen vermocht hätten.
Manchmal bedienen sich eben hilfreiche Geister auch moderner Technik...
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Bild © DenPhotos/shutterstock
Projektbild © Stefan Brönnle
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